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Pistorius sagt Indien bei Besuch in Neu Delhi mehr Rüstungslieferungen zu
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat bei einem Treffen mit seinem indischen Amtskollegen Rajnath Singh angekündigt, dem südasiatischen Land mehr Rüstungsgüter zu liefern. Indien zähle in der Indopazifik-Region zu den wichtigsten strategischen Partnern für Deutschland und Europa, sagte Pistorius am Dienstag in Neu Delhi. "Demzufolge müssen wir ihn auch so behandeln", und zwar "mit Taten", fügte er hinzu.
Pistorius warb dafür, die Beziehungen zu Indien "dem anzugleichen, wie auch Japan und Australien behandelt werden". Als wichtigen Schritt in diese Richtung kündigte der Bundesverteidigungsminister an, bei diversen Verteidigungsthemen die Zusammenarbeit aller Streitkräfte mit Indien zu vertiefen. Dazu gehöre eine "mehrtägige anspruchsvolle Übung mit der Marine" im kommenden Jahr "inklusive eines Hafenbesuchs in Goa", auf die er sich sehr freue.
Außerdem möchte Deutschland Indien sechs U-Boote der Firma TKMS verkaufen. TKMS-Vertreter reisten in der Delegation nach Indien mit. Pistorius sagte, Indien habe "großes Interesse an diesen U-Booten". Allerdings gebe es bei der Ausschreibung Mitbewerber etwa aus Frankreich.
Auf die Frage, ob Deutschland im Rahmen der engeren Rüstungskooperation Munition von Indien kaufen werde, um diese an die Ukraine weiterzureichen, sagte Pistorius, dies sei kein Thema gewesen. Ein solches Vorgehen vertrage sich nicht "mit Indiens weitgehend zurückhaltender Position zum Krieg Russlands in der Ukraine".
Indien versuche jedoch, seine Abhängigkeit von russischen Rüstungsgütern zu verringern. Derzeit machen russische Rüstungsgüter nach Pistorius' Angaben noch 60 Prozent am indischen Verteidigungsinventar aus.
Pistorius' Besuch war die erste Indien-Reise eines deutschen Verteidigungsministers seit acht Jahren. Sein Treffen mit Singh habe in einer "sehr entspannten" Atmosphäre stattgefunden, es habe "viel Einigkeit und wenig Differenzen" gegeben, sagte Pistorius.
Singh sprach im Anschluss an das Treffen auf Twitter von einem "fruchtbaren" Gespräch und bestätigte die geplante Verteidigungskooperation zwischen Indien und Deutschland.
Zuvor hatte Pistorius die wichtigste Sicherheitskonferenz im asiatisch-pazifischen Raum besucht, den Shangri-La-Dialog in Singapur. Dort hatte er in einer Rede ein verstärktes Engagement Deutschlands "für Frieden und Sicherheit im indopazifischen Raum" angekündigt.
M.Furrer--BTB