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Einzelhandelsumsatz auch im Juli gesunken
Der Umsatz im deutschen Einzelhandel ist auch im Juli gesunken. Er ging im Vergleich zum Juni preisbereinigt um 0,8 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Im Vergleich zum Juli 2022 sank der Umsatz um 2,2 Prozent. Im ersten Halbjahr hatte das Minus 4,5 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums gelegen.
"Das Niveau der Umsätze liegt damit spürbar niedriger als zu Zeiten unmittelbar vor der Corona-Pandemie", erläuterte der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien. Die Zahlen zeigten, "dass der Energie- und Nahrungsmittelpreisschock nach der russischen Invasion in die Ukraine immer noch die deutsche Wirtschaft im Würgegriff hat".
Die real verfügbaren Einkommen der Menschen seien immer noch durch die hohe Teuerung beeinträchtigt, die bislang noch nicht von den bisherigen Lohnsteigerungen ausgeglichen werden konnte, fuhr Dullien fort. "Die Menschen im Land haben deshalb ihre Gürtel enger geschnallt."
Laut Statistik ist der Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel im Vorjahresvergleich seit mehr als zwei Jahren rückläufig. Im Juli ging er preisbereinigt um 1,8 Prozent zurück. Der nominale Umsatz dagegen stieg um 6,8 Prozent: Dies bedeute, "dass die Verbraucherinnen und Verbraucher gegenüber den Vorjahresmonaten zwar weniger Lebensmittel gekauft haben, aber deutlich mehr Geld dafür ausgeben mussten", erklärten die Statistiker.
Im Vergleich zum Juni stieg der Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel leicht um 2,0 Prozent, und im Vergleich zum Tiefstand im Dezember 2022 sogar um 4,4 Prozent. "Die Verbraucherinnen und Verbraucher kauften also wieder etwas mehr Lebensmittel als zum Jahresende 2022", erläuterten die Statistiker. Eine Ursache dafür dürfte demnach sein, dass die Nahrungsmittelpreise seit März im Vormonatsvergleich leicht rückläufig waren.
Auch der Umsatz mit Nicht-Lebensmitteln - Bekleidung und Schuhe etwa, Einrichtungsgegenstände oder Bücher - stieg im Juli im Monatsvergleich leicht an, im Vorjahresvergleich dagegen sank er preisbereinigt um 1,9 Prozent. Der Internethandel legte im Juli dabei sogar um 7,0 Prozent zu - damit lagen die Umsätze aber immer noch 1,7 Prozent unter dem Niveau des Juli 2022.
Wirtschaftswissenschaftler Dullien rechnet damit, dass sich der Privatkonsum in den kommenden Monaten allmählich erholt. "Stärker steigende Löhne und die Auszahlung weiterer steuer- und abgabenfreier Inflationsausgleichsprämien bei zurückgehender Inflation stärken dann die real verfügbaren Einkommen, sodass die Menschen wieder etwas ausgabefreudiger werden dürften."
C.Meier--BTB