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Kremlfreundlicher russischer Schriftsteller bei "Explosion" verletzt
Der russische kremlfreundliche und nationalistische Schriftsteller Sachar Prilepin ist bei einer mutmaßlichen Explosion seines Autos in Russland verletzt worden. Ein weiterer Mensch sei "durch die Explosion getötet" worden, teilte das russische Innenministerium am Samstag mit. Ein Mann sei festgenommen worden, der "möglicherweise" mit dem Vorfall in Verbindung stehe. Das russische Ermittlungskomitee erklärte, eine Untersuchung wegen eines "terroristischen Aktes" sei eingeleitet worden. Moskau machte den Westen und die Ukraine für die Explosion verantwortlich.
Der Vorfall ereignete sich nach Angaben des russischen Ermittlungskomitees, das schwere Verbrechen untersucht, in der Region Nischni Nowgorod östlich von Moskau. Prilepin habe sich "mit seiner Familie" in seinem Auto befunden, als sich die Explosion ereignet habe. Bei dem Toten handele es sich um den Fahrer des Wagens.
Das Ermittlungskomitee veröffentlichte ein Foto, das ein weißes Auto auf dem Dach liegend vor einem Krater in einem Waldgebiet zeigt, und sprach von einem "terroristischen Akt".
Russische Nachrichtenagenturen berichteten unter Berufung auf anonyme medizinische und Sicherheitsquellen, dass der 47 Jahre alte Schriftsteller an den Beinen verletzt worden sei. Der Gouverneur der Region Nischni Nowgorod erklärte im Onlinedienst Telegram, Prilepin habe "kleinere Brüche" erlitten, es "besteht keine Gefahr für sein Leben".
Die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa warf den USA, der Nato und der Ukraine vor, für die Explosion verantwortlich zu sein. "Washington und die Nato haben eine weitere internationale Terrorzelle gefüttert - das Kiewer Regime", erklärte sie kurz nach der Explosion im Onlinedienst Telegram. Die USA und Großbritannien trügen "die direkte Verantwortung". Beweise legte Sacharowa nicht vor.
Prilepin setzte sich seit 2014 für die pro-russischen Separatisten in der Ostukraine ein, an deren Seite er kämpfte. Seitdem reist Prilepin regelmäßig in den Osten der Ukraine. Er verteidigt Präsident Wladimir Putin und seine im Februar 2022 begonnen massive Offensive gegen die Ukraine. Der Autor von Romanen und Kurzgeschichten, in denen er seine persönlichen Erfahrungen insbesondere in Kriegsgebieten verarbeitet, beteiligte sich aktiv an patriotischen und traditionalistischen Bewegungen in Russland.
Prilepin steht seit Ende Februar 2022 unter EU-Sanktionen. Im vergangenen Jahr hatte er sich einer Gruppe angeschlossen mit dem Ziel, Kulturschaffende in Russland mit "antirussischen Positionen" aufzuspüren.
In den vergangenen Wochen gab es wiederholt Angriffe und Attentate in Russland, teilweise an weit von der Ukraine entfernten Orten. Das Land bereitet sich derzeit auf die alljährlichen Feierlichkeiten zum Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg vor.
R.Adler--BTB