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Westafrikanische Militärchefs planen "mögliche militärische Intervention" im Niger
Gut eine Woche nach dem Militärputsch im Niger zeigen sich die westafrikanischen Staaten entschlossen, den Umsturz nicht hinzunehmen. Es gebe einen Plan für eine "mögliche militärische Intervention", kündigte die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) am Freitag an. "Alles ist geplant, die nötigen Ressourcen und wie und wann wir die Truppen einsetzen", sagte Ecowas-Kommissionschef Abdel-Fatau Musah in Abuja. Eine diplomatische Lösung habe aber Vorrang, betonte die Organisation.
Nigrische Militärs hatten am 26. Juli den seit 2021 amtierenden demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt. Der Chef der Präsidentengarde, General Abdourahamane Tiani, erklärte sich zum neuen Machthaber. Der Putsch wurde international scharf verurteilt.
Nach Angaben der Bundesregierung sind mittlerweile alle ausreisewilligen Deutschen aus dem westafrikanischen Land in Sicherheit gebracht worden. In der Nacht zum Freitag landete eine Bundeswehr-Maschine mit zehn Deutschen und 22 weiteren Menschen im niedersächssichen Wunstorf. Zuvor waren bereits rund 60 Deutsche ausgeflogen worden.
Der gestürzte nigrische Präsident Bazoum warnte unterdessen vor dem Einfluss russischer Wagner-Söldner. "Die gesamte Sahelzone könnte (...) durch die Wagner-Gruppe unter russischen Einfluss geraten", ließ er die "Washington Post" wissen. "Ich schreibe dies als Geisel", betonte Bazoum, der von den Putschisten mit seiner Familie im Präsidentenpalast festgehalten wird.
Er forderte die internationale Gemeinschaft auf, den Niger "bei der Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung zu unterstützen". Ansonsten könne der Putsch "fatale Folgen für den Niger, die Region und die ganze Welt" haben.
Ecowas hatte nach dem Putsch Sanktionen gegen den Niger verhängt und der Militärjunta zudem ein Ultimatum bis Sonntag gesetzt, um Bazoum wieder einzusetzen. Ansonsten sei militärische Gewalt nicht auszuschließen, erklärte Ecowas. Mehrere Länder, unter ihnen Senegal, hatten bereits angekündigt, in diesem Fall Soldaten zu entsenden.
Die Militärjunta im Niger verbat sich jegliche ausländische Einmischung. "Jede Aggression oder versuchte Aggression gegen den Staat Niger wird eine sofortige Antwort der nigrischen Verteidigungskräfte (...) nach sich ziehen", sagte ein Vertreter der Putschisten. Mali und Burkina Faso, in denen sich ebenfalls Militärs an die Macht geputscht hatten, erklärten sich solidarisch mit dem Niger.
Ein erster Vermittlungsversuch der Ecowas war gescheitert. Eine Delegation unter der Leitung des früheren nigerianischen Präsidenten Abdulsalami Abubakar war am Donnerstag nach Niamey gereist. Sie traf aber weder mit Bazoum noch mit dem Junta-Führer Abdourahamane Tiani zusammen und reiste früher ab als geplant.
Die nigrische Militärjunta kündigte unterdessen die Verteidigungsverträge mit der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich auf. Dies könnte über kurz oder lang den Abzug der derzeit etwa 1500 französischen Soldaten aus dem Niger bedeuten. Das französische Außenministerium betonte, dass lediglich die gewählte Regierung das Recht habe, die Verträge aufzukündigen. Im Niger sind auch rund hundert Bundeswehr-Soldaten stationiert.
K.Thomson--BTB