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Raketenangriff der iranischen Revolutionsgarden auf irakische Stadt Erbil
Die nordirakische Stadt Erbil ist am Sonntag Ziel eines iranischen Raketenangriffs geworden. Die Hauptstadt der autonomen Kurdenregion sei mit "zwölf ballistischen Raketen" angegriffen worden, teilten die kurdischen Sicherheitskräfte mit. Zu dem Angriff bekannten sich die iranischen Revolutionsgarden, nach ihren Angaben galt er einem "strategischen Zentrum" Israels. Das irakische Außenministerium bestellte den iranischen Botschafter ein, die USA, Deutschland und Frankreich verurteilten den Angriff scharf.
Das Innenministerium in Erbil erklärte, Ziel des Angriffs vor Sonnenaufgang sei ein "neues Gebäude" in einem Vorort gewesen, in dem sich das US-Konsulat befinde. Dabei sei Sachschaden entstanden. Laut Gouverneur Umid Chuschnaw wurden zwei Menschen leicht verletzt. Der Fernsehsender Kurdistan24 veröffentlichte in Online-Netzwerken Bilder seiner durch den Raketenangriff beschädigten Büros.
Das US-Außenministerium erklärte, es habe "keine Schäden oder Opfer in einer US-Einrichtung" gegeben, und verurteilte den "abscheulichen Angriff". Sprecher Ned Price sprach von einer "unerhörten Verletzung von Iraks Souveränität" und sagte zu, die USA würden "unseren Partnern in der Region helfen, sich selbst zu verteidigen".
Die iranischen Revolutionsgarden erklärten, Ziel des Angriffs sei ein israelisches "strategisches Zentrum" im Nordirak gewesen. "Das strategische Zentrum der Verschwörung und des Lasters der Zionisten wurde mit mächtigen, hochmodernen Raketen des Korps der Islamischen Revolutionsgarden ins Visier genommen", berichtete die paramilitärische Eliteeinheit auf ihrer Website Sepah News.
Vor knapp einer Woche hatten die Revolutionsgarden Vergeltung für einen Raketenangriff in Syrien angekündigt, bei dem zwei ihrer Offiziere getötet wurden. Sie machten Israel für den Angriff verantwortlich.
Gouverneur Chuschnaw versicherte allerdings, in dem nun angegriffenen Gebiet gebe es "keine israelischen Einrichtungen", "nur das neue Gebäude des US-Konsulats".
"Wir verurteilen diesen terroristischen Angriff auf verschiedene Teile Erbils und rufen die Einwohner auf, Ruhe zu bewahren", erklärte der Regierungschef der autonomen Kurdenregion, Masrur Barsani.
Das Außenministerium in Bagdad bestellte den iranischen Botschafter Iradsch Masdschidi ein, um gegen die Raketenangriffe als "ungeheuerliche Verletzung der Souveränität" des Irak zu protestieren. Diese hätten "materielle Schäden" verursacht, "zivile Einrichtungen und Häuser" seien betroffen gewesen.
Das Auswärtige Amt in Berlin verurteilte die Raketenangriffe der iranischen Revolutionsgarden "auf das Schärfste", die Verantwortlichen müssten "zur Rechenschaft gezogen werden". "Als enger Partner Iraks und der Region Kurdistan-Irak unterstützen wir weiterhin die gemeinsamen Bemühungen zur Stärkung der Souveränität Iraks, seiner Einheit und Stabilität und im Kampf gegen IS", erklärte das Auswärtige Amt. Die Fortschritte der vergangenen Jahre dürften "nicht einer regionalen Eskalation zum Opfer fallen".
Auch das französische Außenministerium verurteilte den Angriff als Bedrohung für "die Stabilität des Irak und der gesamten Region". Er gefährde zudem die derzeitigen Verhandlungen über eine Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran. Irans Rivale Saudi-Arabien drückte "Solidarität" mit dem Irak zu und sagte Maßnahmen zur Unterstützung seiner "Sicherheit und Stabilität" zu.
Der Irak wird immer wieder in den Konflikt zwischen seinem Nachbarn Iran und den USA hineingezogen. In den vergangenen Jahren richteten sich dutzende iranische Raketen- und Drohnenangriffe gegen US-Soldaten und deren Interessen im Irak.
F.Pavlenko--BTB