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Sexualisierte Gewalt in Heimen: Kommission fordert umfassende Aufarbeitung
Die sexualisierte Gewalt gegen Heimkinder in den beiden deutschen Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg ist noch immer nicht ausreichend gesellschaftlich aufgearbeitet worden - das beklagt die Unabhängige Kommission des Bundes zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Die Fälle von Gewalt würden häufig tabuisiert oder nicht in ausreichendem Maße anerkannt, sagte Kommissionsmitglied Heiner Keupp am Dienstag bei einer Pressekonferenz. "Wir wollen die Schweigemauern überwinden."
Die Auswirkung der Misshandlungen in Heimen der DDR und der Bundesrepublik seien tiefgreifend und begleiteten die Opfer oft ein Leben lang. So seien die Lern- und Lebenschancen der Betroffenen systematisch beeinträchtigt worden, sagte Keupp weiter. Er forderte eine "umfassende Anerkennung des Unrechts von Kirchen, Staat und Zivilgesellschaft".
Diese müsse sich auch finanziell niederschlagen. Die bisher gezahlten Entschädigungen seien zu gering gewesen, die Betroffenen seien zudem zu wenig über die Möglichkeiten der Entschädigung informiert worden.
Auch gesellschaftlich fordert die Kommission ein stärkeres Bewusstsein für das Thema. "Das Unrecht, das viele ehemalige Heimkinder erleben mussten, ist bislang nicht im öffentlichen Bewusstsein verankert", betonte Keupp. "Die Sensibilisierung kann man nicht den Betroffenen aufbürden. Dafür sind wir alle verantwortlich."
Den Angaben der Kommission zufolge haben sich seit deren Gründung 2016 insgesamt 149 Betroffene an sie gewandt und darüber berichtet, wie sie in Heimen, Jugendwerkhöfen oder anderen Einrichtungen der stationären Kinder- und Jugendhilfe sexualisierte Gewalt erfahren haben.
N.Fournier--BTB