Berliner Tageblatt - Baerbock bei Irak-Besuch: IS-Miliz beging Völkermord an den Jesiden

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Baerbock bei Irak-Besuch: IS-Miliz beging Völkermord an den Jesiden
Baerbock bei Irak-Besuch: IS-Miliz beging Völkermord an den Jesiden / Foto: © AFP

Baerbock bei Irak-Besuch: IS-Miliz beging Völkermord an den Jesiden

Bei ihrem Besuch im Irak hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) die Verfolgung der Jesiden durch die IS-Miliz als Völkermord bezeichnet. "Was der IS der jesidischen Gemeinschaft angetan hat, der Versuch der völligen Vernichtung, Verschleppung, Versklavung - dafür gibt es ein Wort, das wir nicht leichtfertig benutzen: Genozid", sagte Baerbock am Dienstag nach einem Treffen mit ihrem irakischen Kollegen Fuad Hussein in Bagdad.

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Dabei bestehe eine "gemeinsame Verantwortung der Weltgemeinschaft, die einen Genozid nicht verhindert hat, der vor ihren Augen stattfand", sagte Baerbock. Die Außenministerin erinnerte daran, dass Deutschland inzwischen das Land vieler Menschen geworden sei, die ihre Wurzeln im Irak haben. Heute seien rund 200.000 Jesidinnen und Jesiden in Deutschland ansässig.

Leider bleibe die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) weiterhin eine Bedrohung. "Damit nie wieder ein Iraker oder eine Irakerin unter der Schreckensherrschaft des IS leiden muss, werden wir gemeinsam den Druck auf den IS aufrecht erhalten", sagte Baerbock. Deshalb seien auch deutsche Soldatinnen und Soldaten im Irak, um die irakischen Sicherheitskräfte im Kampf gegen den IS zu unterstützen. "Unser Fokus liegt auf der Beratung", sagte Baerbock.

Die IS-Miliz hatte ab 2014 in weiten Teilen Syriens und des Irak ein sogenanntes Kalifat ausgerufen. Im Irak wurde die Miliz 2017 durch eine von den USA angeführte internationale Koalition besiegt. Rund 2500 US-Soldaten sind weiter im Land im Einsatz, um den Kampf gegen die Dschihadisten zu unterstützen.

Zu Beginn seines Eroberungszuges hatte der IS auch das Sindschar-Gebirge im Nordirak unter seine Kontrolle gebracht, wo die nicht-muslimischen Jesiden seit Jahrhunderten leben. Dort und auch in Syrien zwang die Miliz Frauen und Mädchen in die Sklaverei, rekrutierte Jungen als Kindersoldaten und tötete tausende Männer. Im Januar erkannte der Bundestag in Berlin die Gewalttaten gegen die Jesiden als Völkermord an.

R.Adler--BTB