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Dutzende Verletzte und Festnahmen bei Gewalt während Eritreafestival in Schweden
Gut einen Monat nach den Ausschreitungen bei einem Eritreafestival im hessischen Gießen hat es während eines regierungsfreundlichen eritreischen Festivals nahe der schwedischen Hauptstadt Stockholm mehr als 50 Verletzte und etwa 100 Festnahmen gegeben. Während einer Versammlung von Regierungsgegnern in der Nähe des Festivalgeländes seien gewalttätige Ausschreitungen ausgebrochen, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Laut Bildern des Veranstaltungsortes wurden mehrere Autos und mindestens ein Zelt in Brand gesetzt.
Die Polizei erklärte, es gebe in dem Vorort von Stockholm einen Einsatz, um "kriminelle Handlungen zu unterbinden und die Ordnung wiederherzustellen". Etwa hundert Menschen seien festgenommen worden.
Die Boulevardzeitung "Expressen" berichtete, etwa tausend regierungskritische Demonstranten hätten bei einer legal angemeldeten Protestaktion eine Polizeisperre durchbrochen und das Festival gestürmt. Die Demonstranten rissen demnach Festzelte ab und setzten Zeltstangen als Waffen gegen Polizisten ein. Zudem seien Beamte mit Steinen beworfen worden.
Nach Angaben der Polizei mussten mindestens 52 Menschen vor Ort oder im Krankenhaus medizinisch versorgt werden. Nach Angaben der regionalen Gesundheitsbehörde wurden bis zum Abend 15 Verletzte ins Krankenhaus eingeliefert. Acht von ihnen hätten "ernste Verletzungen" erlitten, die anderen sieben nur kleinere Blessuren. Der Chefarzt der regionalen Gesundheitsbehörde, Patrik Söderberg, erklärte, eine anschließende Bilanz der Verletztenzahlen sei noch nicht möglich, da "viele Menschen vor Ort in Bewegung" seien.
Aufnahmen vom Ort des Geschehens zeigten Autos und mindestens ein Zelt in Flammen, zudem waren große schwarze Rauchwolken zu sehen. Die Polizei sperrte einen Abschnitt einer nahegelegenen Autobahn wegen fliehender Menschen, die die Straße blockierten.
Das Eritrea-Skandinavien-Festival, bei dem es zu den Ausschreitungen kam, hat in Stockholm eine langjährige Tradition. Auf dem in diesem Jahr bis Sonntag geplanten Festival finden unter anderem Seminare, Diskussionsveranstaltungen, ein Markt und Konzerte statt.
Anfang Juli hatte es in Deutschland massive Ausschreitungen auf einem Eritreafestival im hessischen Gießen gegeben. Dabei wurden 26 Polizisten verletzt, die versuchten, Gegner und Befürworter auseinanderzuhalten. Etwa 130 Menschen wurden Polizeiangaben zufolge in Gewahrsam genommen.
Das Festival in Gießen war vom Zentralrat der Eritreer in Deutschland veranstaltet worden. Kritiker werfen ihm eine Nähe zur Regierung des autoritär regierten Landes vor. Bei dem Festival war es schon im vergangenen Jahr zu Ausschreitungen zwischen Teilnehmern und Kritikern gekommen.
O.Krause--BTB