Berliner Tageblatt - Amnesty: Inhaftierte Aktivistin in Saudi-Arabien hat keinen Kontakt zu Außenwelt

Börse
SDAX 0.72% 14134.04
TecDAX 0.96% 3333.28
DAX 0.65% 18417.55
Euro STOXX 50 1.05% 4862.5
MDAX 0.66% 25116.62
Goldpreis 1.35% 2385.7 $
EUR/USD 0.07% 1.0858 $
Amnesty: Inhaftierte Aktivistin in Saudi-Arabien hat keinen Kontakt zu Außenwelt
Amnesty: Inhaftierte Aktivistin in Saudi-Arabien hat keinen Kontakt zu Außenwelt / Foto: © AFP

Amnesty: Inhaftierte Aktivistin in Saudi-Arabien hat keinen Kontakt zu Außenwelt

Eine in Saudi-Arabien inhaftierte Frauenrechtsaktivistin hat nach Angaben von Amnesty International seit Monaten keinerlei Kontakt mehr zur Außenwelt. Die Menschenrechtsorganisation warf den saudiarabischen Behörden am Mittwoch ein "Verschwindenlassen" der 29-jährigen Manahel al-Otaibi vor und forderte ihre unverzügliche Freilassung. Seit November 2023 hätten Gefängnisvertreter und andere Beamte jeglichen Kontakt al-Otaibis "zu ihrer Familie und der Außenwelt" abgebrochen, erklärte Amnesty.

Textgröße:

Saudiarabische Behörden haben sich "trotz wiederholter Anfragen geweigert, ihrer Familie Informationen über ihren Aufenthaltsort und ihr Wohlergehen zu geben", hieß es weiter.

Die 29-jährige Fitnesstrainerin war im November 2022 festgenommen worden, wurde bislang aber nicht verurteilt. Sie hatte im Internet Beiträge veröffentlicht, in denen unter anderem Gesetze über die männliche Vormundschaft infrage gestellt wurden.

Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, eine "Kampagne zur Aufstachelung von saudiarabischen Mädchen zur Verleugnung religiöser Grundsätze und zur Rebellion gegen die Sitten und Gebräuche der saudiarabischen Gesellschaft" geführt zu haben. Das geht aus Gerichtsdokumenten vor, die der Nachrichtenagentur AFP vorlagen.

Al-Otaibis Fall war im vergangenen Jahr an ein Spezialgericht verwiesen worden, das im Jahr 2008 für Fälle im Zusammenhang mit Terrorismus eingerichtet wurde. Häufig wurde es jedoch für Prozesse gegen politische Dissidenten und Menschenrechtsaktivisten genutzt.

"Kurz bevor wir den Kontakt zu ihr verloren haben, hat uns Manahel erzählt, dass sie von einem Mitgefangenen brutal geschlagen wurde", sagte al-Otaibis Schwester Fawzia nach Angaben von Amnesty. "Ich mache mir Sorgen um das Schicksal meiner Schwester vor einem so ungerechten Gericht."

Saudi-Arabien wird oft vorgeworfen, dass es keine abweichenden Meinungen duldet. Im Jahr 2022 wurden zwei Frauen, die online regierungskritische Beiträge selbst veröffentlichten oder teilten, zu jahrzehntelanger Haft verurteilt.

W.Lapointe--BTB