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Selenskyj bittet Balkan-Verbündete um Unterstützung und Waffen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Staats- und Regierungschefs der Balkanländer um Unterstützung im Verteidigungskampf gegen Russland gebeten. Selenskyj dankte den Staatenlenkern der Balkanländer am Mittwoch in Albanien für ihre militärische Unterstützung in den vergangenen zwei Jahren, betonte jedoch: "Wir sehen die Probleme bei der Versorgung mit Munition, die sich auf die Situation auf dem Schlachtfeld auswirken." Seine Regierung sei daran interessiert, ein künftiges "ukrainisch-balkanisches Verteidigungsindustrie-Forum" auszurichten.
"Wir sind stolz darauf, dass in der Ukraine rund 500 Rüstungsunternehmen in verschiedenen Bereichen tätig sind", sagte Selenskyj. Jedes von ihnen bringe eine zusätzliche Stärke mit. "Aber das reicht nicht aus, um (den russischen Präsidenten Wladimir) Putin zu besiegen."
Der ukrainische Präsident warnte vor weiteren Verzögerungen bei der Unterstützung seines Landes. "Jede Pause bei der Lieferung, jeder Zweifel daran, dass die Welt bereit ist, sich selbst zu verteidigen, all das inspiriert eine Person. All das inspiriert Putin", sagte Selenskyj. "Wir haben keine Zeit und wir haben keine Alternativen."
Selenskyj war am Dienstagabend zu einer Sicherheitskonferenz nach Albanien gereist - sein erster Besuch in dem Balkanstaat seit dem russischen Angriff im Februar 2022. An dem Treffen in der albanischen Hauptstadt Tirana nahmen verschiedene Staatenlenker aus dem Balkanraum teil, darunter Serbiens Präsident Aleksandar Vucic, Kroatiens Ministerpräsident Andrej Plenkovic und Kosovos Präsidentin Vjosa Osmani.
Nach einem Treffen mit Albaniens Ministerpräsident Edi Rama sagte Selenskyj am Mittwoch, beide Länder würden eine weitere Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich prüfen. Seit den ersten Tagen der russischen Invasion habe Albanien die Ukraine "in unserem Kampf für Freiheit und territoriale Integrität unterstützt", erklärte Selenskyj im Onlinedienst X, ehemals Twitter. Bei dem Gespräch am Mittwoch sei es auch um den Verteidigungsbedarf der Ukraine und eine mögliche gemeinsame Waffenproduktion gegangen.
Selenskyj hat in den vergangenen Wochen in zahlreichen Ländern um weitere Unterstützung und Waffenlieferungen für sein Land geworben. Die Reisen erfolgten vor dem Hintergrund von Befürchtungen, dass die Unterstützung für die Ukraine aus dem Westen zwei Jahre nach dem russischen Einmarsch nachlassen könnte.
Das Nato-Mitglied Albanien hat die Ukraine seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs nachdrücklich unterstützt, sich aber hinsichtlich Waffenlieferungen für Kiew bislang weitgehend bedeckt gehalten.
J.Bergmann--BTB