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Israels Armee tötet Islamistenführer im Westjordanland - Heftige Kämpfe im Gazastreifen
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei einem Luftangriff im Westjordanland ein hochrangiges Mitglied der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad getötet. Die Al-Kuds-Brigaden, der bewaffnete Arm des Islamischen Dschihad, bestätigten am Samstag den Tod ihres "Kommandeurs" Islam Chamaiseh bei dem Angriff. Im Gazastreifen gab es derweil erneut Luftangriffe und heftige Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der radikalislamischen Hamas.
Zu dem Angriff im Westjordanland erklärte die israelische Armee, ein Hubschrauber und ein Kampfjet hätten ein "Einsatzzentrum" in Dschenin beschossen, in dem sich "eine Anzahl bedeutender Terroristen" aufgehalten habe. Der dabei getötete Chamaiseh sei für mehrere Angriffe auf Israelis in dem Gebiet verantwortlich, unter anderem für die tödlichen Schüsse auf einen 31-Jährigen am Steuer seines Autos nahe Dschenin.
Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen im vergangenen Oktober hat auch die Gewalt in dem seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland zugenommen. Mehr als 500 Palästinenser wurden offiziellen palästinensischen Angaben zufolge seither von der israelischen Armee oder von israelischen Siedlern getötet. Im selben Zeitraum wurden nach Zählungen der Nachrichtenagentur AFP mindestens 20 Israelis bei Angriffen durch Palästinenser getötet.
Der Krieg im Gazastreifen wurde ausgelöst durch den Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober. Dabei töteten islamistische Kämpfer nach israelischen Angaben mehr als 1170 Menschen, 252 weitere wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
125 der Geiseln befinden sich nach israelischen Angaben noch im Gazastreifen, 37 von ihnen sind nach Armeeangaben tot. Am Freitag teilte die israelische Armee mit, dass sie den Leichnam der verschleppten Deutsch-Israelin Shani Louk sowie die Leichen der Geiseln Amit Buskila und Itzhak Gelerenter im Gazastreifen geborgen habe. Den Tod der 22 Jahre alten Louk hatte die israelische Regierung bereits Ende Oktober bekannt gegeben.
Als Reaktion auf den Großangriff geht Israel massiv militärisch in dem Küstenstreifen vor. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei bislang mehr als 35.380 Menschen getötet. Auch 279 israelische Soldaten wurden bei dem Einsatz getötet.
Die Kämpfe gingen am Samstag weiter. Augenzeugen berichteten, in der Stadt Rafah im Süden des Palästinensergebietes habe es Bombardements und Kämpfe gegeben. Nach Angaben des kuwaitischen Krankenhauses in Rafah starben dort zwei Menschen in einem Flüchtlingslager bei einem nächtlichen israelischen Luftangriff. Augenzeugen sprachen außerdem von zahlreichen Schüssen und Grantatenexplosionen im Südosten sowie Angriffen von Kampfjets im Osten von Rafah.
In Dschabalija im Norden des Gazastreifens fanden nach Angaben von AFP-Korrespondenten, Augenzeugen und Rettungskräften in der Nacht zum Samstag schwere Gefechte statt. Am Freitag hatte die israelische Armee von der "vielleicht heftigsten" Gewalt in der Stadt seit Ausbruch des Gaza-Kriegs gesprochen.
Derweil teilte die israelische Armee mit, dass die ersten 310 Paletten Hilfsgüter ausgepackt würden, die am Freitag über eine neue, vom US-Militär gebaute Schiffsanlegestelle in den Gazastreifen gelangt waren. In den kommenden Tagen sollen weitere rund 500 Tonnen Hilfsgüter über die provisorische Anlegestelle in den Gazastreifen geliefert werden, wie das für den Nahen Osten zuständige US-Zentralkommando Centcom mitteilte.
Die Hamas erklärte dazu, weder der neue Pier noch Hilfslieferungen aus der Luft seien eine Alternative zu Hilfslieferungen auf dem Landweg "unter palästinensischer Aufsicht".
Die USA und europäische Partner wie die EU-Kommission, Deutschland und Großbritannien hatten Anfang März den Seekorridor für Hilfslieferungen im Mittelmeer angekündigt. Da der Gazastreifen über keinen Hafen verfügt, hatte das US-Militär im April mit dem Bau der Anlegestelle begonnen. Die Europäer richteten zudem ein Logistikzentrum auf Zypern ein, von wo aus die Schiffe mit den Hilfsgütern in Richtung Gazastreifen auslaufen.
I.Meyer--BTB