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Suspendierung durch IBA: DBV reagiert mit "Unverständnis"
Präsident Jens Hadler hat die Suspendierung des Deutschen Boxsport-Verbandes (DBV) durch den Amateurbox-Weltverband IBA mit "Besorgnis und Unverständnis" zur Kenntnis genommen. Dies teilte Hadler dem SID am Dienstag mit. "Wir haben in der letzten Woche einen Brief an die IBA geschrieben und darum gebeten, den Sport in den Vordergrund zu stellen und auf das IOC zuzugehen", so Hadler: "Dementsprechend waren wir überrascht, dass wir die Suspendierung als Antwort bekommen haben."
Am Montag hatte der Machtkampf zwischen der umstrittenen IBA und seiner neu gegründeten Konkurrenzorganisation World Boxing eine neue Eskalationsstufe erreicht. Neben dem DBV suspendierte die IBA auch drei weitere Nationalverbände (Neuseeland, Niederlande und Schweden) wegen ihrer World-Boxing-Zugehörigkeit. Für eine Wiederbelebung der jeweiligen IBA-Mitgliedschaft muss das betroffene Quartett laut einer Mitteilung der neuen Vereinigung World Boxing öffentlich abschwören.
Welche Konsequenzen der DBV aus der Suspendierung zieht, blieb zunächst unklar. "Der Sport steht für uns im Vordergrund. Zum Glück sind für die Sportler durch die Suspendierung keine Nachteile gegeben. Wie wir uns als Verband dazu stellen, werden wir im Gesamtvorstand diskutieren", sagte Hadler.
Die IBA und ihr streitbarer russischer Präsident Umar Kremlew hatten den Boxsport in der jüngeren Vergangenheit zunehmend ins Chaos gestürzt und damit die Zukunft im Programm der Olympischen Spiele extrem gefährdet. Seit 2019 ist die IBA wegen "mangelnder finanzieller Transparenz" und "fehlender Integrität der Schiedsprozesse" suspendiert. Aus dem Programm für Los Angeles 2028 wurde Boxen bereits gestrichen, in Tokio 2021 organisierte eine vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eingesetzte Taskforce die Wettkämpfe. Gleiches ist für Paris 2024 geplant.
Im Kampf um die olympische Zukunft hatten Mitte April der DBV und mehrere weitere Nationalverbände World Boxing als neuen Dachverband gegründet. Die neue Vereinigung solle "sicherstellen, dass der Boxsport weiterhin im Mittelpunkt der olympischen Bewegung steht", teilte World Boxing dazu mit.
Auch die USA und Großbritannien gehören World Boxing an, das laut offizieller Erklärung als "Reaktion auf die anhaltenden Probleme im Zusammenhang mit dem bestehenden internationalen Dachverband des olympischen Boxsports gegründet" wurde. Demnach wolle World Boxing nach IBA-Versäumnissen "die langjährigen Bedenken des IOC in Bezug auf sportliche Integrität, Führung, Transparenz und Finanzmanagement ausräumen".
G.Schulte--BTB