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WM-Prozess: Mündliche Vereinbarung "etwas Ungewöhnliches"
Im Sommermärchen-Prozess hat die Befragung der einstigen Betriebsprüfer des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bezüglich der dubiosen Zahlung von 6,7 Millionen Euro keine neuen Erkenntnisse gebracht. "Es hieß, dass es mündlich mit der FIFA vereinbart sei", erklärte Ulrich Haus als in den Jahren 2005 und 2006 vom Finanzamt zuständiger Betriebsprüfer vor dem Frankfurter Landgericht: "Uns wurde gesagt, dass es ein einmaliger Kostenzuschuss ist, für den es keine schriftliche Vereinbarung gebe." Dementsprechend seien keine weiteren Unterlagen vorgelegt worden.
Die 6,7 Millionen waren in den Finanzbüchern des Organisationskomitees als Zuschuss für eine FIFA-Gala als Betriebsausgabe deklariert worden. "Man kann etwas mündlich vereinbaren, das ist nicht verboten", führte Haus weiter aus. Angesichts des Finanzvolumens beider Verbände habe er eine reine mündliche Vereinbarung auch in dieser Größenordnung für "möglich" gehalten. Für ihn seien die Belege "ausreichend" gewesen. Auch seine Kollegin Edith Hofmann stufte die Erklärung der Zahlung durch den DFB zum damaligen Zeitpunkt als "eher glaubwürdig" ein.
"Wir haben nicht gedacht, dass etwas anrüchig wäre", betonte die 49-Jährige. Dennoch sei es schon "etwas Ungewöhnliches", dass die Vereinbarung über die 6,7 Millionen Euro lediglich mündlich getroffen worden war. Beim DFB habe es normalerweise "nichts gegeben, was nicht schriftlich festgehalten ist". Auf Nachfrage habe es irgendwann die Information gegeben, dass die Gala abgesagt worden sei, der DFB aber dennoch habe zahlen müssen. Ob die Gala tatsächlich stattgefunden habe, habe für die Betriebsprüfung ohnehin keine Relevanz gehabt, erklärte Haus.
In Frankfurt stehen drei frühere DFB-Spitzenfunktionäre vor Gericht. Den ehemaligen Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach sowie dem langjährigen Generalsekretär Horst R. Schmidt werden "Hinterziehung bzw. Beihilfe zur Hinterziehung von Körperschaftsteuer, Solidaritätszuschlag, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer für das Jahr 2006 in Höhe von über 13,7 Millionen Euro zugunsten des DFB" zur Last gelegt.
Niersbach, Zwanziger und Schmidt, die wie Franz Beckenbauer dem WM-Organisationskomitee angehörten, weisen die Vorwürfe zurück. Die Ermittlungen zu den undurchsichtigen Geldflüssen rund um die WM 2006 ziehen sich bereits mehrere Jahre hin.
M.Odermatt--BTB