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Türkei senkt trotz starker Inflation weiter die Leitzinsen
In der Türkei sollen trotz der starken Inflation im Land die Zinsen für Haushalte und Unternehmen weiter sinken. Die Zentralbank senkte den Leitzins am Donnerstag von 13 auf zwölf Prozent. Im August hatten die Zentralbanker die Märkte bereits mit einer Leitzinssenkung von 14 auf 13 Prozent überrascht.
Zuvor war der Leitzins fast acht Monate lang unverändert geblieben, während Ökonomen sich für eine Anhebung aussprachen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan weist die gängige Lehrmeinung zurück, dass Zentralbanken bei hoher Inflation die Zinsen anheben sollten. Die Zentralbank ist eigentlich unabhängig, aber seit 2019 hat Erdogan drei Chefs des Instituts gefeuert.
Neun Monate vor der Präsidentschaftswahl setzt er wirtschaftspolitisch voll auf Wachstum. Die anhaltend hohe Inflation zwingt Bürger und Unternehmen zu erhöhtem Konsum, weil ihr Geld ansonsten massiv an Wert verliert. Der Wertverfall der türkischen Lira belastet jedoch die Haushalte. Offizielle Daten zeigen zudem, dass die Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze mittlerweile langsamer wachsen.
"Inflation ist keine wirtschaftliche Gefahr, die nicht überwunden werden kann", betonte Erdogan noch in dieser Woche. "Aktuell gibt es Länder, die sich sogar von acht oder neun Prozent Inflation bedroht fühlen", führte er aus. "Wir haben 80 Prozent und in meinem Land sind die Marktregale nicht leer."
C.Meier--BTB