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Reformbewegung Wir sind Kirche lobt Rücktritt von Osnabrücks Bischof Bode
Die katholische Reformbewegung Wir sind Kirche hat positiv auf den Rücktritt des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode reagiert. Bode habe mit seinem "wenn auch verspäteten" Rücktrittsgesuch einen "beispielhaften Schritt getan, der anderen Bischöfen und kirchlichen Personalverantwortlichen als Vorbild dienen muss", erklärte Wir sind Kirche am Samstag. Papst Franziskus hatte nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz Bodes Rücktrittsgesuch am Samstag angenommen. Dieser hatte seinen Schritt in einer Stellungnahme unter anderem mit dem Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche begründet.
Boden waren Pflichtverletzungen beim Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück vorgeworfen worden. Bislang hatte Bode einen Rücktritt deswegen abgelehnt und auf sein Engagement für die Aufarbeitung des Skandals und zur Beseitigung von damit verbundenen Mängeln verwiesen. Nun erklärte er, der Entschluss zum Rücktritt sei "in den letzten Monaten" in ihm gereift.
Bodes Rücktrittsgesuch und die schnelle Zustimmung des Papstes zeigten, "wie Verantwortungsübernahme von Bischöfen und hohen Kirchenverantwortlichen praktiziert werden muss, wenn gravierende Fehler begangen wurden", erklärte Wir sind Kirche.
Dagegen sei es "nach wie vor zutiefst irritierend", dass der Papst bis heute nicht über das Rücktrittsgesuch von Kardinal Rainer Maria Woelki entschieden habe, das der Kölner Erzbischof bereits im März 2022 eingereicht hatte. Diese Haltung habe "dramatische Vertrauensverluste und in der Folge zahlreiche Kirchenaustritte" zur Folge gehabt.
Bode sagt in seiner am Samstag auch per Video übermittelten Botschaft mit Blick auf den Umgang mit Missbrauchsfällen, er bekenne sich "ausdrücklich" zu seiner Verantwortung wie zu seinen persönlichen Fehlern. "Ich kann heute nur alle Betroffenen erneut um Verzeihung bitten." Der 72-Jährige verwies zudem auf seine angeschlagene Gesundheit als weiteren Rücktrittsgrund.
Bode war auch stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Deren Vorsitzender, der Limburger Bischof Georg Bätzing, sprach Bode "Dank und Anerkennung" für sein Wirken aus. Dessen Rücktrittsgesuch habe er mit "großem Bedauern und Respekt" zur Kenntnis genommen. Zudem war Bode an leitender Stelle für den katholischen Reformprozess Synodaler Weg engagiert, unter anderem für eine stärkere Rolle von Frauen in der katholischen Kirche.
In seiner Stellungnahme bekannte sich Bode erneut zu den angestoßenen Reformen. Die weiter notwendige Verstetigung des synodalen Prinzips in der Kirche werde allerdings "noch viel Kraft verlangen, die ich selbst nicht mehr aufbringen kann".
Für seine Rolle beim Synodalen Weg bedankte sich auch Wir sind Kirche ausdrücklich bei Bode. Ihm sei dafür "sehr zu danken", dass er "sehr wesentlich zu einem nachhaltigen pastoralen Umdenken beigetragen" und sich "sehr für die Gleichberechtigung der Frauen in Leitungs- und Weiheämtern eingesetzt" habe.
Im Vatikan stößt der Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, bei dem es auch um mehr Mitsprache für Laien insgesamt, mehr Offenheit etwa für Homosexuelle sowie ebenfalls um die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals geht, in Teilen auf erheblichen Widerstand.
E.Schubert--BTB