Berliner Tageblatt - U-Boot für Besichtigung des "Titanic"-Wracks mit fünf Menschen an Bord vermisst

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U-Boot für Besichtigung des "Titanic"-Wracks mit fünf Menschen an Bord vermisst
U-Boot für Besichtigung des "Titanic"-Wracks mit fünf Menschen an Bord vermisst / Foto: © AFP

U-Boot für Besichtigung des "Titanic"-Wracks mit fünf Menschen an Bord vermisst

Vor der Ostküste Nordamerikas suchen die Küstenwachen der USA und Kanadas nach einem kleinen U-Boot mit fünf Menschen an Bord, das zu einem Tauchgang zum Wrack der "Titanic" gestartet war. Die US-Küstenwache teilte am Montag mit, sie habe eine umfassende Suche rund 1450 Kilometer östlich von Cape Cod im Atlantik eingeleitet. Die kanadische Küstenwache entsandte nach eigenen Angaben ein Flugzeug und ein Schiff in das Suchgebiet.

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"Eine Suche in dem entlegenen Gebiet ist eine Herausforderung, aber wir schicken alles, was wir haben, um sicherzustellen, dass wir das Boot lokalisieren und die Menschen an Bord retten können", sagte der Koordinator des Einsatzes, John Mauger, vor Journalisten in Boston im US-Bundesstaat Massachusetts.

Das von dem Unternehmen OceanGate Expeditions betriebene U-Boot hatte den Tauchgang am frühen Sonntagmorgen begonnen. Knapp zwei Stunden später brach der Kontakt zum Boot ab.

Die US-Küstenwache wurde laut Mauger am Sonntagnachmittag darüber informiert. Sie schickte zwei C-130-Flugzeuge, um die Meeresoberfläche abzusuchen. Das kanadische Flugzeug nutze Sonar-Technologie mit Bojen, erklärte Oberbootsmann Robert Simpson der Nachrichtenagentur AFP.

Zeit ist ein kritischer Faktor bei der Rettungsaktion. Das 6,5 Meter lange U-Boot hat bei einer fünfköpfigen Besatzung genug Sauerstoff für 96 Stunden. Mauger sagte am Montagnachmittag Ortszeit, er gehe davon aus, dass noch Sauerstoff für 70 oder mehr Stunden zur Verfügung stehe.

Das Unternehmen OceanGate Expeditions, dem das touristisch genutzte U-Boot gehört, schrieb auf seiner Website, derzeit laufe eine Expedition zum Wrack der Titanik. Das U-Boot Titan kann maximal 4000 Meter tief tauchen.

Laut dem US-Sender CBS News und anderen Medien erklärte die Firma, ihr ganzes Augenmerk "liegt auf den Besatzungsmitgliedern des Tauchbootes und ihren Angehörigen". Das Unternehmen sei "zutiefst dankbar für die umfangreiche Hilfe, die wir von mehreren Regierungsbehörden und Tiefsee-Unternehmen erhalten haben bei unseren Bemühungen, den Kontakt zu dem Tauchboot wieder herzustellen".

An Bord des U-Boots befindet sich mutmaßlich der britische Milliardär und Pilot Hamish Harding. Dieser hatte am Sonntag auf seinem Instagram-Profil mitgeteilt, er sei "stolz endlich ankündigen zu können", dass er sich der Mission zum Wrack der "Titanic" anschließen werde. "Es hat sich ein Wetterfenster geöffnet und wir werden morgen einen Tauchgang versuchen", schrieb Harding weiter. "Wegen des schlimmsten Winters seit 40 Jahren in Neufundland ist diese Mission wahrscheinlich die erste und einzige bemannte Mission zur 'Titanic' in 2023", fügte der 58-Jährige hinzu.

Der Küstenwachen-Koordinator Mauger wollte die Identität der Menschen an Bord nicht bestätigen.

"Die Besatzung des U-Boots besteht aus einigen legendären Forschern, von denen einige seit den 80er-Jahren mehr als 30 Tauchgänge zur 'Titanic' unternommen haben", erklärte Harding auf Instagram. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP äußerte sich Hardings Firma nicht zu dem Vorfall.

Die "Titanic", die als unsinkbar galt, war am 10. April 1912 vom englischen Hafen Southampton zu ihrer Jungfernfahrt über den Atlantik aufgebrochen. Fünf Tage später ging das damals größte Kreuzfahrtschiff der Welt unter, nachdem es einen Eisberg gerammt hatte. Fast 1500 der 2224 Menschen an Bord kamen ums Leben.

Das Wrack des in zwei Teile gebrochenen britischen Schiffes wurde erst 1985 etwa 650 Kilometer vor der kanadischen Küste gefunden. Es liegt in internationalen Gewässern im Atlantik in etwa 4000 Metern Tiefe. Die "Titanic" übt immer noch eine große Faszination aus. Seit seiner Entdeckung besichtigen regelmäßig Forscher, aber auch Touristen das Wrack.

L.Dubois--BTB