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Konfliktparteien im Sudan einigen sich auf Abkommen für Übergangsregierung
Im Sudan haben die Konfliktparteien rund ein Jahr nach dem Militärputsch ein Abkommen unterzeichnet, das die politische Krise des Landes beenden soll. Der bei der Unterzeichnung anwesende UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Perthes, begrüßte das Abkommen am Montag in Khartoum als einen "wichtigen ersten Schritt zu einer politischen Einigung".
Unterzeichnet wurde die unter Vermittlung der UNO ausgehandelte Vereinbarung unter anderem von der Militärregierung von Armeechef Abdel Fattah al-Burhan und dem größten zivilen Block, den durch den Putsch abgesetzten Kräften für Freiheit und Wandel (FFC). Sie sieht unter anderem eine zweijährige Übergangsphase unter einem zivilen Regierungschef bis zur Abhaltung demokratischer Wahlen vor. In einem zweiten Schritt sollen heikle Themen wie Justiz, Armeereformen und Sicherheit verhandelt werden.
Während der Unterzeichnung bekräftigten die Militärvertreter ihren Willen, den Weg freizumachen "für den Aufbau einer dauerhaften demokratischen Regierung". Unterdessen verurteilten hunderte Sudanesen in Khartum die Initiative als "Verrat" der FFC. "Wir lehnen das Abkommen ab, weil es die Forderungen der Menschen auf der Straße nach Gerechtigkeit für die seit dem Putsch Getöteten ignoriert", sagte der Demonstrant Mohammed Ali.
Im Oktober 2021 hatte al-Burhan den Ausnahmezustand verhängt und die Regierung abgesetzt, die nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Baschir 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen leiten sollte. Seitdem kommt es in dem nordostafrikanischen Land immer wieder zu Protesten, gegen die das Militär oft gewaltsam vorgeht. Mehr als hundert Menschen wurden bereits getötet. Zudem verschärfte sich die Wirtschaftskrise durch die Kürzung internationaler Hilfsgelder. In mehreren abgelegenen Grenzregionen flammte ethnische Gewalt wieder auf.
H.Seidel--BTB