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Maskenpflicht in Bahn endet am Donnerstag - Lauterbach setzt auf Freiwilligkeit
Erstmals seit fast drei Jahren dürfen Reisende im Fernverkehr der Bahn ab Donnerstag auf eine Schutzmaske verzichten. Auch für Fahrten im Nahverkehr läuft die Maskenpflicht dann überall aus - einige Bundesländer waren hier schon vorgeprescht. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rief Fernverkehrs-Reisende am Mittwoch auf, freiwillig weiter Maske zu tragen.
Er selber werde in der Bahn weiterhin eine Maske aufsetzen, schrieb Lauterbach im Kurzbotschaftendienst Twitter - und empfahl dies auch anderen Reisenden. Das Maskentragen schütze andere Menschen und verringere die Gefahr einer Long-Covid-Erkrankung durch neuerliche Corona-Infektion, schrieb er.
Debattiert wurde am Mittwoch auch darüber, wie es mit der Maskenpflicht für die Besucher in Kliniken und Pflegeheimen weitergehen soll - mit unterschiedlichen Einschätzungen von Expertinnenseite.
Die Vorsitzende des AOK-Bundesverbands, Carola Reimann, forderte eine Verlängerung der Maskenpflicht bis zum Frühsommer. "Wir müssen die vulnerablen Gruppen in Deutschland auch langfristig schützen", sagte Reimann den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Mittwoch. Pflegebedürftige und Kranke benötigten einen besonderen Schutz, auch über den 7. April hinaus, an dem die im aktuellen Infektionsschutzgesetz festgeschriebenen Schutzmaßnahmen ihre Gültigkeit verlieren.
Die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, erklärte hingegen ein vorzeitiges Ende der Maskenpflicht im Gesundheitswesen für möglich. Die Krankenhäuser sollten selbst ihre Risikobereiche definieren und entscheiden, wo Schutzmasken getragen werden müsse, sagte Johna dem "Handelsblatt". "In anderen Bereichen ist dann keine durchgängige Maskenpflicht mehr erforderlich."
Ähnlich äußerte sich Gesundheitsexpertin der FDP-Bundestagsfraktion, Christine Aschenberg-Dugnus. Die "generelle Maskenpflicht für Patienten und Besucher in Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern" müsse aufgehoben werden, forderte die FDP-Politikerin. "Vielmehr sollten alle ärztlichen Gruppen ihre Entscheidungshoheit zurück erhalten und individuell entscheiden, ob sie für den Schutz der vulnerablen Gruppen eine Maskenpflicht für ihren Bereich umsetzen."
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie unterstützt den Wegfall der Maskenpflicht im öffentlichen Personenverkehr. Es werde zwar mehr Corona-Infektionen geben, er erwarte aber nicht, dass das zu einem gesundheitsmedizinischen Problem werde, sagte der Präsident der Gesellschaft, Torsten Bauer, am Mittwoch im RBB-Inforadio.
Besonders vulnerable Gruppen wie zum Beispiel Chemotherapie-Patienten sollten in öffentlichen Verkehrsmitteln aber weiter eine Maske tragen. "Das ist eine weitere Atemwegserkrankung, wir werden auch in zehn Jahren noch Corona-Infekte sehen", sagte Bauer. "Allerdings ist die pandemische Situation vorbei. Das heißt, fast alle Menschen auf dieser Erde dürften mittlerweile Antikörper gegen dieses Virus haben."
M.Ouellet--BTB