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Stromausfälle in weiten Teilen der Ukraine nach russischen Angriffen auf Energieanlagen
Nach den massiven russischen Luftangriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur haben die Menschen in der Ukraine am Sonntag in weiten Teilen des Landes mit Stromausfällen zu kämpfen gehabt. In den meisten Regionen des Landes werde es zwischen acht und 16 Stunden lang keinen Strom geben, erklärte der Stromanbieter Ukrenergo. Der Energieversorger Centerenergo sprach von den "schwersten Angriffen auf die Heizkraftwerke" seit Kriegsbeginn. Am Sonntag attackierte die ukrainische Armee nach russischen Angaben mehrere Energieanlagen in russischen Grenzregionen.
Die Fähigkeit zur Stromherstellung sei durch die russischen Angriffe temporär "auf null gesunken", erklärte Centerenergo weiter. Durch die Angriffe kam es in vielen Städten zu Strom- und Heizungsausfällen sowie Problemen mit der Wasserversorgung. In den Städten Dnipro und Charkiw wurden mindestens vier Menschen getötet.
Nach Angaben des ukrainischen Außenministers Andrij Sybiha griff Russland unter anderem zwei Umspannwerke für Atomkraftwerke in der Westukraine mit Drohnen an. Die Umspannwerke seien für die Versorgung der Akw in Chmelnjtskji und Riwne zuständig. Russland gefährde absichtlich die nukleare Sicherheit in Europa, erklärte Sybiha im Onlinedienst Telegram und forderte eine Krisensitzung des Gouverneursrats der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Überdies rief er China und Indien, zwei große Ölkunden Russlands, dazu auf, Moskau zu einem Ende der Angriffe zu drängen.
Insgesamt setzte die russische Armee bei ihrer Angriffswelle in der Nacht zum Samstag nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe 458 Drohnen und 45 Raketen ein. 406 Drohnen und neun Raketen seien abgefangen worden, hieß es. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, es seien "Unternehmen des ukrainischen militärisch-industriellen Komplexes sowie Gas- und Energieanlagen, die deren Betrieb unterstützen", attackiert worden.
Die Ukraine attackierte in der Nacht zum Sonntag nach russischen Angaben mehrere Energieanlagen in den Grenzregionen Russlands. Wie die Behörden in der westrussischen Region Belgorod mitteilten, waren etwa 20.000 Haushalte und mehrere Straßen zwischenzeitlich ohne Strom. Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow erklärte im Onlinedienst Telegram, das "Strom- und Heizungsnetz" in der gleichnamigen Regionalhauptstadt habe "schwere Schäden" davongetragen.
Der Gouverneur der ebenfalls an die Ukraine grenzenden Region Kursk teilte bei Telegram mit, dass in einer der Energieanlagen des Dorfes Korenewo ein Feuer ausgebrochen sei. Dadurch sei in zehn Ortschaften der Strom ausgefallen. In der südöstlich von Moskau gelegenen Region Woronesch, die im Süden ebenfalls an die Ukraine grenzt, brach Gouverneur Alexander Gussew zufolge ein Feuer in einer Heizungsanlage aus.
In der Nacht zum Sonntag setzte Moskau nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe 69 Drohnen gegen ukrainische Energieanlagen im ganzen Land ein. 34 Drohnen wurden demnach abgefangen. In den vergangenen Monaten hat Russland seine Angriffe auf die Energieinfrastruktur in der Ukraine verstärkt. Viele befürchten, dass es in den bevorstehenden Wintermonaten landesweit zahlreiche Heizungsausfälle gibt.
W.Lapointe--BTB