Berliner Tageblatt - Essenslieferanten in Frankreich bekommen eigenen Mindestlohn

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Essenslieferanten in Frankreich bekommen eigenen Mindestlohn
Essenslieferanten in Frankreich bekommen eigenen Mindestlohn / Foto: © AFP

Essenslieferanten in Frankreich bekommen eigenen Mindestlohn

Essenslieferanten in Frankreich bekommen künftig einen eigenen Mindestlohn. Die großen Anbieter dieser Dienste wie Deliveroo und Uber Eats hätten zugestimmt, ihren Fahrern künftig mindestens 11,75 Euro pro Stunde zu zahlen, erklärte die Selbstständigengewerkschaft FNAE am Donnerstag. Dieser Mindestlohn liegt leicht über dem gesetzlichen Minimum von 11,27 Euro.

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"Dies ist ein sofortiger Gewinn für Lieferfahrer", sagte FNAE-Präsident Gregoire Leclercq. Die Vereinbarung gelte branchenweit und "für alle bereits bestehenden und zukünftigen Plattformen, die Hauslieferungen anbieten". Demnach verdiente bislang rund jeder Fünfte von ihnen weniger als 11,75 Euro.

Gewerkschaften waren in Frankreich in den vergangenen Jahren verstärkt gegen Online-Dienstleister wie Lebensmittellieferanten oder Fahrdienstleister vorgegangen. Das britische Unternehmen Deliveroo wurde daraufhin im vergangenen Jahr zu einer Strafzahlung von 375.000 Euro wegen der Ausnutzung ihrer scheinselbstständigen Lieferanten verurteilt. Später ordnete ein Pariser Gericht zudem eine Nachzahlung von Sozialabgaben in Höhe von fast zehn Millionen Euro an. Deliveroo legte Berufung ein.

Im Januar erzielten die Arbeitnehmervertreter eine Vereinbarung mit Anbietern von Fahrdienstleistungen wie Uber. Vorgesehen ist kein Stundenmindeststundenlohn, sondern ein Mindestlohn von 7,65 Euro pro Fahrt.

Die französische Tochterfirma des türkischen Lebensmittellieferdienstes Getir stellte derweil am Donnerstag einen Insolvenzantrag. Dies steht wohl nicht in direkter Verbindung mit dem neuen Mindestlohn. Das Unternehmen verwies aber auf "veränderte Vorschriften", die "zusätzliche Komplexitäten" schüfen. Von Zahlungsproblemen sei nur das Frankreich-Geschäft betroffen.

In Deutschland hatte Getir erst im Dezember seinen deutschen Konkurrenten Gorillas gekauft. Getir und Gorillas liefern vor allem Lebensmittel und Artikel des täglichen Bedarfs. Das unterscheidet sie von Diensten wie Lieferando, die fertige Mahlzeiten ausfahren.

A.Gasser--BTB