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EU-Untersuchung in Irland gegen Tiktok wegen Speicherung von Nutzerdaten in China
Die irische Datenschutzbehörde (DPC) hat eine Untersuchung gegen Tiktok eingeleitet. Hintergrund des Vorgehens im Auftrag der EU ist die Speicherung persönlicher Daten europäischer Nutzer der Videoplattform auf Servern in China, wie die DPC am Donnerstag mitteilte. Die Behörde war demnach von Tiktok im April darüber informiert worden, dass einige europäische Nutzerdaten nach China geflossen waren.
Tiktok hat weltweit 1,5 Milliarden Nutzer, ist besonders beliebt bei jungen Menschen und gehört dem chinesischen Bytedance-Konzern. Das Unternehmen steht seit Jahren in der Kritik, unter anderem weil befürchtet wird, dass Peking das Netzwerk zu Spionagezwecken nutzen könnte. Die DPC belegte Tiktok Anfang Mai mit einer Geldstrafe in Höhe von 530 Millionen Euro wegen nicht ausreichender Schutzvorkehrungen für Daten europäischer Nutzer.
In dem damaligen Verfahren ging es um Daten, die Tiktok auf Servern außerhalb der EU, aber nicht in China abgelegt hatte. Im Rahmen der Untersuchung hatte das Unternehmen dann eingeräumt, dass auch Daten in China gespeichert worden seien. Tiktok sprach von einem "technischen Problem", dass es im Sinne der "Transparenz" aus eigenem Antrieb offenlege. Die Daten auf den chinesischen Servern seien gelöscht worden.
Die DPC habe gegenüber Tiktok dennoch "ihre tiefe Besorgnis" zum Ausdruck gebracht, weil das Unternehmen "ungenaue Informationen" vorgelegt habe, erklärte die Behörde nun. Das Ziel der nun eingeleiteten Untersuchung ist es demnach, "festzustellen, ob Tiktok seinen relevanten Verpflichtungen gemäß der EU-Datenschutzgrundverordnung" nachgekommen ist.
Die Anfang Mai verhängte Geldstrafe in Höhe von 530 Millionen Euro ist die zweithöchste, die jemals von der DPC verhängt wurde. Die irische Behörde ist im Namen der EU für die Kontrolle von Tiktok und weiteren Online-Konzernen zuständig, die ihren EU-Sitz in Irland haben. Tiktok kündigte an, Einspruch gegen die Geldstrafe einzulegen, und wies Vorwürfe der Zusammenarbeit mit den chinesischen Behörden kategorisch zurück.
S.Keller--BTB