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Rund 300 Tote und mehr als 850 Verletzte bei Zugunglück in Indien
Beim schwersten Zugunglück in Indien seit mehr als zwei Jahrzehnten sind etwa 300 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 850 weitere verletzt worden. Nach der Kollision von zwei Personenzügen und einem auf den Gleisen stehendem Güterzug im Bundesstaat Odisha seien bereits 288 Tote gezählt worden, teilten die Rettungskräfte am Samstag mit. Am Unglücksort in der Nähe von Balasore versuchten auch Anwohner, eingeklemmte Menschen unter umgestürzten Waggons hervorzuziehen.
Der Bergungseinsatz nach dem Zugunglück am Freitag dauerte die ganze Nacht an. Bislang seien bereits 288 Todesopfer gezählt worden, sagte der an der Unfallstelle eingesetzte Leiter der Feuerwehr im Bundesstaat Odisha, Sudhanshu Sarangi. Die Suche sei allerdings noch nicht abgeschlossen und es gebe viele Schwerverletzte.
Der Regierungschef von Odisha, Pradeep Jena, teilte mit, dass etwa 850 Verletzte in Krankenhäuser gebracht worden seien. "Unsere oberste Priorität ist es nun, zu retten und den Verletzten medizinische Hilfe zu leisten", betonte er.
AFP-Reporter sahen vor Ort mehrere umgestürzte Waggons. Neben den Schienen lagen zahlreiche mit weißen Laken bedeckte Leichen.
Der Chef der Bahngesellschaft Indian Railways, Amitabh Sharma, sagte zum Unfallhergang, es habe eine "aktive Beteiligung" von zwei Personenzügen gegeben, außerdem sei ein am Rand abgestellter Güterzug beteiligt gewesen.
Ein Überlebender sagte einem örtlichen Fernsehsender, er habe geschlafen, als sich der Unfall ereignet habe. Nach der Kollision hätten einige Passagiere auf ihm gelegen, er habe aber schließlich aus dem Waggon klettern können.
Ein Sprecher der Regionalregierung von Odisha sagte, wegen der vielen Verletzten seien 75 Krankenwagen sowie zahlreiche Busse an den Unfallort geschickt worden. Alle Krankenhäuser rund um den Unfallort bis hin zur rund 200 Kilometer entfernten Regionalhauptstadt Bhubaneswar seien in Alarmbereitschaft versetzt worden.
Indiens Premierminister Narendra Modi schrieb im Onlinedienst Twitter, er sei "erschüttert" über das Zugunglück. Seine Gedanken seien bei den Hinterbliebenen. Bahnminister Ashwini Vaishnaw eilte zum Unfallort, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen.
Auch Nepals Regierungschef Pushpa Kamal Dahal und das US-Außenministerium sprachen ihr Mitgefühl aus. "Unsere Gedanken sind in diesem Moment beim indischen Volk", sagte State-Department-Sprecher Vedant Patel.
In Indien gab es in der Vergangenheit immer wieder schwere Eisenbahnunfälle. 1981 waren zwischen 800 und 1000 Menschen ums Leben gekommen, als in Bihar ein Zug auf einer Brücke entgleist und in einen Fluss gestürzt war. Allerdings hatte sich die Sicherheit auf den Schienen dank massiver Investitionen und neuer Technologien in den vergangenen Jahren deutlich verbessert.
R.Adler--BTB