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Ermittlungen gegen sieben Männer in Nordirland nach Schüssen auf Polizisten
Drei Monate nach Schüssen auf einen Polizisten Nordirland ist gegen sieben Männer ein offizielles Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Wie die nordirische Polizei am Samstag mitteilte, wird den Männern im Alter zwischen 28 und 72 Jahren allesamt versuchter Mord vorgeworfen. Einige von ihnen sollen sich außerdem wegen Terrorismusvorwürfen verantworten.
Ende Februar hatten zwei Männer mehrfach auf den hochrangigen Polizisten John Caldwell geschossen, als er auf einem Sportplatz in der Stadt Omagh eine Kinder-Fußballmannschaft trainierte.
Die Kinder, zu denen auch Caldwells Sohn gehörte, mussten wegen der Schüsse in Deckung gehen, Anwohner leisteten erste Hilfe. Caldwell wurde zwei Monate lang im Krankenhaus behandelt, vorigen Monat wurde er nach Hause entlassen.
Die sieben Beschuldigten sollen am Montag einem Gericht vorgeführt werden. Zwei von ihnen wird Mitgliedschaft in der verbotenen Untergrundorganisation IRA vorgeworfen. Drei andere sollen sich wegen Vorbereitung eines Terrorakts verantworten. Der britische Nordirland-Minister Chris Heaton-Harris begrüßte die Verfahren im Onlinedienst Twitter und dankte der nordirischen Polizei für ihre Ermittlungen in dem Fall.
In Nordirland gibt es - 25 Jahre nach Beendigung des Konflikts durch den Karfreitags-Friedensvertrag - nur noch ab und zu Angriffe auf Polizisten, die es früher regelmäßig gab. Nach dem Fund eines Sprengsatzes unter dem Auto einer nordirischen Polizistin im April 2021 hatte sich die IRA-Splittergruppe New IRA zu dem versuchten Anschlag bekannt.
Im Nordirland-Konflikt waren rund 3500 Menschen getötet worden. Die IRA kämpfte jahrzehntelang für die Vereinigung Nordirlands mit der Republik Irland. In Omagh waren am 15. August 1998 bei dem Bombenanschlag einer IRA-Splittergruppe 29 Menschen getötet und 220 weitere verletzt worden.
Derzeit ist die Lage wieder angespannt. Nordirland hat seit Februar 2022 keine arbeitsfähige Regierung, weil die pro-britische DUP aus Protest gegen das im Brexit-Abkommen vereinbarte Nordirland-Protokoll eine Beteiligung an der Exekutive verweigert. Den Unionisten sind insbesondere die Zollregelungen des Protokolls ein Dorn im Auge, weil diese de facto eine Seegrenze zwischen Nordirland und dem Rest des Vereinigten Königreichs schaffen.
N.Fournier--BTB