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Selenskyj spricht von "Gegenoffensiv-Aktionen" gegen russische Truppen
Die ukrainische Armee geht Staatschef Wolodymyr Selenskyj zufolge mit "Gegenoffensiv-Aktionen" an der Front gegen die russischen Truppen vor. In der Ukraine fänden "Gegenoffensiv- und Defensiv-Aktionen" statt, er werde aber "keine Einzelheiten" nennen, sagte Selenskyj am Samstag in Kiew. Er ließ damit offen, ob es sich um die schon lange erwartete Großoffensive der Ukraine handelt. Russischen Angaben zufolge läuft diese bereits seit Tagen.
Nach Angaben aus Moskau gab es zuletzt schwere Kämpfe vor allem im Süden der Ukraine. Putin hatte am Freitag vom Beginn der ukrainischen Gegenoffensive gesprochen, die ukrainische Armee habe dabei aber "ihre Ziele nicht erreicht". Nach Angaben von Experten in Online-Medien verlor die ukrainische Armee dabei auch aus dem Westen gelieferte Panzer, darunter auch Kampfpanzer vom Typ Leopard 2.
Selenskyj nannte zu den Entwicklungen an der Front keine Einzelheiten, auf die Frage eines Journalisten zu Putins Bemerkungen sagte er, es sei "interessant, was Putin über unsere Gegenoffensive gesagt hat. Es ist wichtig, dass Russland immer spürt, dass es meiner Meinung nach nicht mehr viel Zeit hat."
Die ukrainische Seite hatte Stillschweigen über ihre Großoffensive angekündigt. Am Samstag sprach Serhij Tscherewaty, Sprecher des Ostkommandos der ukrainischen Armee, lediglich von einem ukrainischen Vorrücken um 1400 Meter rund um die zerstörte Stadt Bachmut im Osten des Landes, deren Einnahme Moskau im Mai vermeldet hatte. Die russische Armee schrieb in ihrem täglichen Lagebericht von ukrainischen Angriffen in der ostukrainischen Region Donezk insbesondere bei Bachmut sowie in der weiter südlich gelegenen Region Saporischschja.
In Odessa wurden ukrainischen Angaben zufolge in der Nacht zum Samstag drei Menschen bei einem russischen Drohnenangriff getötet. Demnach zerstörte die ukrainische Luftabwehr alle Drohnen, herunterfallende Trümmerteile trafen jedoch ein Wohnhochhaus, wodurch ein Brand ausgelöst wurde. Neben den drei Toten wurden den Angaben zufolge 26 Menschen verletzt, darunter drei Kinder.
Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der südukrainischen Region Cherson wurden unterdessen nach ukrainischen Angaben inzwischen 78 Ortschaften überflutet, 14 davon in russisch besetztem Gebiet. Bei den Überschwemmungen kamen demnach auf der ukrainisch kontrollierten Seite des Flusses Dnipro fünf Menschen ums Leben, 27 werde vermisst. Den russischen Besatzungsbehörden zufolge starben auf ihrer Seite mindestens acht Menschen.
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, schätzte die Kosten der Schäden durch die Staudamm-Zerstörung auf Milliarden. "Städte, Infrastruktur, ganze Industrien müssen wieder aufgebaut werden", sagte der Diplomat den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Der in russisch besetztem Gebiet liegende Kachowka-Staudamm am war in der Nacht zum Dienstag zerstört worden, riesige Wassermassen überschwemmten große Gebiete. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Kiew und Moskau werfen sich gegenseitig vor, den Staudamm zerstört zu haben.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte derweil beim Evangelischen Kirchentag in Nürnberg, ein "fairer Frieden" könne nur verhandelt werden, wenn Russland seine Truppen aus der Ukraine zurückziehe. Putin wolle "ein russisches Imperium errichten": "Das darf und wird niemals gelingen."
T.Bondarenko--BTB