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Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe im April überraschend erneut gesunken
Nach einem starken Rückgang im März ist der Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe im April überraschend erneut leicht gesunken. Im Vergleich zum Vormonat reduzierte er sich um 0,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Beobachter hatten mit einem Anstieg der Nachfrage gerechnet. Es deute sich somit "noch keine Erholung bei den Bestellungen an", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium.
"Innerhalb des verarbeitenden Gewerbes sind sehr unterschiedliche Entwicklungen der Wirtschaftsbereiche zu erkennen", erklärte das Statistikamt. Der sehr bedeutsame Maschinenbau verzeichnete demnach ein Minus von 6,2 Prozent. Im sonstigen Fahrzeugbau, zu dem Schiffe, Schienen-, Luft-, Raum- und Militärfahrzeuge zählen, gingen die Bestellungen sogar um 34,0 Prozent zurück.
Der Bereich elektrische Ausrüstung verzeichnete hingegen ein solides Plus von 12,0 Prozent. Auch im wichtigen Bereich Kraftwagen inklusive Kraftwagenteile gingen 2,4 Prozent mehr Bestellungen ein als im Vormonat.
Auch geografisch war die Entwicklung uneinheitlich: Während die Inlandsaufträge um 1,6 Prozent stiegen, gingen aus dem Ausland 1,8 Prozent weniger Bestellungen ein. Besonders aus Ländern innerhalb der Eurozone wurde weniger nachgefragt.
Im März war der Auftragseingang eingebrochen. Das Statistische Bundesamt korrigierte die vorläufige Zahl des Rückgangs nun sogar noch von 10,7 auf 10,9 Prozent nach oben. Das Wirtschaftsministerium erklärte dazu, dass "der Vormonatsvergleich aktuell stark durch Schwankungen bei Großaufträgen geprägt" sei. Demnach ergab sich im April ohne Großaufträge ein Plus von 1,4 Prozent.
Die exportorientierte deutsche Wirtschaft leide "besonders unter der noch schwachen Weltwirtschaft und dem Rückgang der Bestellungen aus dem Euroraum", erklärte das Ministerium weiter. Trotz stabiler Nachfrage im Inland und eines immer noch vergleichsweise hohen Auftragsbestands seien noch keine "kurzfristigen Wachstumsimpulse für die Industrieproduktion" erkennbar.
"Nach dem deutlichen Einbruch im Vormonat bleiben die Auftragseingänge in einem tiefen Loch", erklärte auch die Außenwirtschaftsexpertin von der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Carolin Herweg. "Hohe Energiepreise, steigende Zinsen und auch der Fachkräftemangel bremsen die wirtschaftliche Dynamik und die Nachfrage nach Industriegütern. Das konjunkturelle Umfeld wird damit zunehmend ungemütlicher."
J.Fankhauser--BTB