Berliner Tageblatt - Nach illegaler Wasserentnahme: Bauern in Spanien zu Haft verurteilt

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Nach illegaler Wasserentnahme: Bauern in Spanien zu Haft verurteilt
Nach illegaler Wasserentnahme: Bauern in Spanien zu Haft verurteilt / Foto: © Spanish National Research Council (CSIC)/AFP/Archiv

Nach illegaler Wasserentnahme: Bauern in Spanien zu Haft verurteilt

Inmitten des Streits um die Wassernutzung ist in Spanien eine Bauernfamilie wegen illegaler Wasserentnahme aus einer Grundwasserschicht, die den zum Unesco-Weltnaturerbe gehörenden Doñana-Nationalpark speist, zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt worden. Die vier Männer und eine Frau seien wegen Umweltdelikten schuldig befunden worden, weil sie das Ökosystem in dem Schutzgebiet im südspanischen Andalusien "ernsthaft gefährdet" hätten, wie aus dem von der Nachrichtenagentur AFP eingesehenen Urteil eines Gerichts in Sevilla hervorgeht. Sollte das Urteil von einer höheren Instanz bestätigt werden, wäre es nach Angaben der Tageszeitung "El País" die erste Gefängnisstrafe wegen illegalen Wasserabpumpens in Doñana.

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Die nun Verurteilten hatten zwischen 2008 und 2013 fast 40 Millionen Kubikmeter Wasser für ihre Felder abgepumpt. Das entsprach doppelt so viel, wie ihnen erlaubt war. Sie waren in der Vergangenheit bereits mehr als ein Dutzend Mal wegen ihres Wasserverbrauchs bestraft worden.

Zusätzlich zu ihrer Gefängnisstrafe müssen sie zwei Millionen Euro an die Behörde zahlen, die für die Wasserverwaltung im Einzugsgebiet des Flusses Guadalquivir zuständig ist. Der Doñana-Nationalpark liegt an der Mündung des Guadalquivir. Zudem dürfen die fünf Verurteilten für zwei Jahre lang nichts anbauen.

Der Doñana-Nationalpark mit seinen Sümpfen, Kiefernwäldern und Dünen umfasst eine Fläche von rund 100.000 Hektar und beherbergt Tausende Tier- und Pflanzenarten. Er ist jedoch von der Dürre und den Auswirkungen der intensiven Landwirtschaft bedroht und zum Symbol für den Wassermangel in Spanien geworden.

Derzeit sorgen Pläne der rechtsgerichteten Regionalregierung zur Ausweitung der Bewässerungsrechte in der Nähe des Nationalparks für Diskussionen. Ein Gesetzentwurf sieht vor, Beerenfarmen zu regulieren, die derzeit über illegale Brunnen bewässert werden. Geht das in den kommenden Wochen zur Abstimmung gestellte Vorhaben durch, könnten Umweltschützern zufolge 1500 Hektar Anbaufläche legitimiert werden.

Die linksgerichtete Zentralregierung hat angekündigt, dagegen vorzugehen, sollten die Pläne verabschiedet werden. Die Unesco warnte, der Nationalpark könnte seinen Status als Weltnaturerbe verlieren.

Das Vorhaben war ein zentrales Thema im Wahlkampf der Kommunalwahl im Mai und der Parlamentswahl im Juli. In Spanien werden 80 Prozent der Süßwasserressourcen von der Landwirtschaft verbraucht. Das Land ist der größte Obst- und Gemüseproduzent der Europäischen Union.

H.Seidel--BTB