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Bericht: US-Regierung will 100 Millionen Dollar an Opfer von Sportarzt zahlen
Rund hundert Opfer sexuellen Missbrauchs durch den früheren US-Sportarzt Larry Nassar sollen laut einem Zeitungsbericht von der Regierung eine Entschädigungssumme von insgesamt 100 Millionen Dollar (94 Millionen Euro) gezahlt bekommen. Eine entsprechende außergerichtliche Vereinbarung sei bereits vor einigen Monaten getroffen worden, berichtete am Donnerstag das "Wall Street Journal". Der Vergleich sei zwar noch nicht formalisiert, aber von den Opfern im Grundsatz akzeptiert worden.
In dem Rechtsstreit ging es um Vorwürfe der Opfer an die Bundespolizei FBI, diese sei Beschwerden des Turnverbands USA Gymnastics über Nassars Verhalten nicht nachgegangen. FBI-Chef Christopher Wray hatte im September 2021 in einer Aussage im US-Senat das Versagen seiner Behörde in dem Fall eingeräumt und es "unentschuldbar" genannt.
Durch die vom US-Justizministerium zu zahlenden 100 Millionen Dollar würde die Summe aller Entschädigungen für die Nassar-Opfer auf rund eine Milliarde Dollar steigen. Darunter sind 500 Millionen Dollar, die die Michigan State University im Jahr 2018 im Rahmen eines Vergleichs zugesagt hatte. Mit USA Gymnastics erzielten die Opfer im Jahr 2021 eine Vereinbarung über 380 Millionen Dollar.
Der heute 60-jährige Nassar verbüßt eine lebenslange Haftstrafe. Er soll in seinen mehr als zwei Jahrzehnten als Sportarzt bei USA Gymnastics und an der Michigan State University mehr als 265 Frauen und Mädchen sexuell missbraucht haben. Unter seinen Opfern waren auch mehrere Olympia-Teilnehmerinnen, darunter die Goldmedaillen-Gewinnerinnen Simone Biles, Gabby Douglas und Aly Raisman.
Nassar hatte gegenüber den Mädchen seine sexuellen Handlungen als Teil einer Untersuchung oder Behandlung dargestellt. Der Skandal löste tiefe Erschütterungen im US-Turnsport aus. Im Juli vergangenen Jahres wurde Nassar im Gefängnis von einem Mithäftling niedergestochen, doch erholte er sich von seinen Verletzungen.
W.Lapointe--BTB