Berliner Tageblatt - Tierschutzbund kritisiert Pläne für Tintenfische aus Aquakulturen in Spanien

Börse
MDAX 0.18% 26941.55
Euro STOXX 50 -0.32% 5025.06
DAX 0.26% 19559.57
TecDAX 0.4% 3429.16
SDAX -0.44% 13860.92
Goldpreis 0.08% 2667.8 $
EUR/USD 0.03% 1.0915 $
Tierschutzbund kritisiert Pläne für Tintenfische aus Aquakulturen in Spanien
Tierschutzbund kritisiert Pläne für Tintenfische aus Aquakulturen in Spanien / Foto: ©

Tierschutzbund kritisiert Pläne für Tintenfische aus Aquakulturen in Spanien

Die Nachfrage steigt, nun soll die Produktion nachziehen: Ab Sommer 2023 sollen laut dem Deutschen Tierschutzbund in Spanien jährlich 3000 Tonnen Tintenfisch in Aquakulturen produziert werden. Die Organisation kritisierte die Pläne am Donnerstag scharf. "Die wenigen verfügbaren Studien zeigen, dass Oktopoden in Gefangenschaft nicht verhaltensgerecht gehalten und versorgt werden können", warnte die Fachreferentin für Natur- und Artenschutz, Katrin Pichl.

Textgröße:

So verfügten Oktopusse über ein hochkomplexes Nervensystem und empfinden nachweislich Gefühle wie Angst, Stress und auch Schmerzen. Die Haltung in einer Aquakultur sei aufgrund ihrer "beachtlichen kognitiven Fähigkeiten und Sensibilität" eine "enorme Qual", kritisierte Pichl.

Oktopoden sind laut Tierschutzbund außerdem Einzelgänger und aufgrund ihrer weichen Haut sehr verletzungsanfällig. Die Haltung in großen Gruppen sorge für Stress, aggressives Verhalten und könne sogar zu Kannibalismus führen.

Die Fleischfresser benötigten außerdem täglich das Zwei- bis Dreifache ihres Körpergewichts an Nahrung. Die Haltung trage so zur Überfischung der Meere bei, kritisierte der Tierschutzbund weiter. Bereits heute werde rund ein Drittel des weltweiten Fischfangs zur Tierfütterung verwendet.

Bisher werden Tintenfische hauptsächlich mit Grundschleppnetzen gefangen - auch diese Praxis kritisierten die Tierschützer. Häufig landeten auch andere Tiere mit in den Netzen, die außerdem auch den Meeresboden zerstörten. "Alle Fangmethoden sowie Handling und Aufbewahrung führen zu Schmerzen, Verletzungen und Stress", erklärte Pichl. Auch die Tötung der Tiere sei grausam: "Man verstümmelt ihren Kopf, tötet sie langsam in Eiswasser oder lässt sie einfach mehrere Stunden an der Luft ersticken".

Das spanischen Unternehmen Nueva Pescanova hatte im November mitgeteilt, dass es erstmals gelungen sei, Tintenfische in Gefangenschaft zu vermehren. Das Unternehmen plant demnach, die ersten in Aquakulturen großgezogenen Tintenfische im Sommer 2022 auf den Markt zu bringen.

O.Krause--BTB