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Frankreich und die USA mahnen Israel zum Überdenken seiner Kriegsstrategie
Nach dem Auslaufen der Feuerpause im Gazastreifen haben Frankreich und die USA Israel vor einem langen Krieg gewarnt und den Schutz der palästinensischen Zivilbevölkerung angemahnt. Der Krieg gegen die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas sei "an einem Punkt angekommen, an dem die israelischen Behörden ihr Ziel und erwünschten Endzustand genauer definieren müssen", sagte der französische Präsident Emmanuel Macron am Samstag bei einer Pressekonferenz am Rande der UN-Klimakonferenz in Dubai.
Zu der Vorgabe von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu, die Hamas vollständig zu zerstören, sagte Macron: "Was ist die vollständige Zerstörung der Hamas und glaubt irgendjemand, dass das möglich ist? Wenn ja wird der Krieg zehn Jahre lang dauern." Der französische Präsident rief zu "verstärkten Bemühungen um eine dauerhafte Waffenruhe" auf.
Macron reiste am Samstag aus Dubai nach Doha weiter, um dort Katars Staatsoberhaupt Emir Tamim bin Hamad al-Thani zu treffen. Katar spielt eine führende Vermittlerrolle im Krieg zwischen Israel und der Hamas. Als Macron in der katarischen Hauptstadt eintraf, hatte Israel seinen Unterhändler von dort aber bereits zurückbeordert, weil die Gespräche über eine erneute Feuerpause im Gazastreifen sich in einer "Sackgasse" befänden.
Am Freitagmorgen war eine siebentägige Waffenruhe zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas ausgelaufen, die für die Freilassung von Geiseln der Hamas sowie für Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen genutzt worden war. Die israelische Armee setzte daraufhin ihren Militäreinsatz gegen die Hamas fort, während die radikalislamische Palästinenserorganisation wieder Raketen auf Israel abfeuerte.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin rief Israel auf, für den Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu sorgen. Bei einem Verteidigungsforum in Kalifornien sagte er am Samstag, er habe "ein oder zwei Dinge über die Kriegsführung in urbanen Gebieten gelernt", als er im Irak gekämpft und die US-Offensive gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) angeführt habe.
"Wie die Hamas war der IS tief in urbane Gebiete eingebettet", sagte Austin. "Und das internationale Bündnis gegen den IS hat hart daran gearbeitet, selbst während der härtesten Kämpfe Zivilisten zu schützen und humanitäre Korridore einzurichten."
"Die Lehre ist nicht, dass man einen Krieg in urbanen Gebieten auch beim Schutz von Zivilisten gewinnen kann", bilanzierte der US-Verteidigungsminister. "Die Lehre ist, dass man einen Krieg in urbanen Gebieten nur durch den Schutz von Zivilisten gewinnen kann." Wenn Streitkräfte die Zivilbevölkerung "in die Arme des Feindes treiben", dann verwandelten sie "einen taktischen Sieg in eine strategische Niederlage", warnte Austin.
Am 7. Oktober waren hunderte Hamas-Kämpfer nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1200 Menschen in Israel getötet und etwa 240 Menschen als Geiseln verschleppt.
Israel beschoss als Reaktion wochenlang massiv Ziele im Gazastreifen aus der Luft und vom Boden aus. Nach Angaben der Hamas, die unabhängig nicht überprüft werden können, wurden seitdem mehr als 15.000 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet, unter ihnen mehr als 6000 Kinder und Jugendliche.
Y.Bouchard--BTB