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Vier Tote und Dutzende Verletzte bei Anschlag auf Gottesdienst in den Philippinen
Bei einem Bombenanschlag auf eine katholische Messe in der Stadt Marawi im Süden der Philippinen sind mindestens vier Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Die Explosion ereignete sich Polizeiangaben zufolge am Sonntag in der Turnhalle der staatlichen Universität Mindanao. Präsident Ferdinand Marcos machte "ausländische Terroristen" für den Vorfall verantwortlich. Der Armeechef vermutet einen Racheakt nach mehreren militärischen Schlägen gegen militante islamistische Gruppen in den vergangenen Tagen.
Laut einem örtlichen Polizeibeamten wurde der Anschlag auf den Morgengottesdienst mit einem improvisierten Sprengsatz verübt. Dabei habe es neben den vier Toten rund 50 Verletzte gegeben.
"Es kam ganz plötzlich und alle rannten los", berichtete der 21-jährige Student Chris Jurado der Nachrichtenagentur AFP. "Als ich hinter mich sah, lagen Menschen auf dem Boden. Wir wussten nicht, was passiert war, weil alles so schnell ging." Von der Provinzregierung von Lanao del Sur veröffentlichte Fotos zeigten mehrere umgestürzte Plastikstühle, zerbrochenes Glas und Trümmer um einen schwarzen Fleck auf dem Boden der Turnhalle.
Die Universität verurteilte die Tat, setzte den Lehrbetrieb aus und verstärkte das Sicherheitsaufgebot auf dem Campus. "Wir stehen solidarisch an der Seite unserer christlichen Gemeinde und aller, die von dieser Tragödie betroffen sind", hieß es in einer Erklärung der Hochschule.
Marawis Bürgermeister Majul Gandamra rief Christen und Muslime zur Einigkeit auf. "Unsere Stadt war lange ein Leuchtturm der friedlichen Koexistenz und Harmonie und wir werden es nicht zulassen, dass solche Gewalttaten einen Schatten auf unser gemeinsames Bekenntnis zu Frieden und Einheit werfen", erklärte er.
Präsident Marcos nannte den Anschlag "abscheulich" und "sinnlos". Ihm zufolge seien "ausländische Terroristen" dafür verantwortlich.
Laut Militärchef Romeo Brawner könnte es sich bei dem Bombenanschlag möglicherweise um einen Vergeltungsschlag handeln. In den vergangenen Tagen war die Armee im Westen der Insel Mindanao massiv gegen drei militante islamistische Gruppen - Dawlah Islamiyah-Philippines, Abu Sayyaf und Maute - vorgegangen. Vieles weise auf eine Beteiligung der Maute hin, sagte Brawner.
Am Freitag waren elf islamistische Kämpfer der Dawlah Islamiyah-Philippines bei einem Luftangriff des philippinischen Militärs getötet worden. Die Gruppe hatte nach Armeeangaben Anschläge in der Provinz Maguindanao del Sur auf der Insel Mindanao geplant.
Marawi ist die größte muslimisch geprägte Stadt der überwiegend christlichen Philippinen. 2017 hatten radikalislamische Aufständische die Stadt besetzt. Die Befreiung durch die philippinische Armee dauerte fünf Monate, mehr als 1000 Menschen wurden dabei getötet. In der von Unruhen geprägten Region kommt es seit Jahrzehnten immer wieder zu Anschlägen auf Busse, katholische Kirchen und öffentliche Märkte.
I.Meyer--BTB