Berliner Tageblatt - Ex-US-Vizepräsident Gore prangert bei Klimakonferenz Emirate wegen Emissionen an

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Ex-US-Vizepräsident Gore prangert bei Klimakonferenz Emirate wegen Emissionen an
Ex-US-Vizepräsident Gore prangert bei Klimakonferenz Emirate wegen Emissionen an / Foto: © AFP

Ex-US-Vizepräsident Gore prangert bei Klimakonferenz Emirate wegen Emissionen an

Bei der UN-Klimakonferenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) hat der frühere US-Vizepräsident und Klimaschutz-Vorkämpfer Al Gore den Gastgeber wegen dessen Treibhausgasausstoßes angeprangert. "Die Abu Dhabi National Oil Company behauptet noch immer, keine Methanemissionen oder andere vom Transport von Öl und Gas zu haben. Nun, tatsächlich haben sie welche. Wir können sie aus dem Weltraum sehen", sagte Gore am Sonntag im Plenum der Konferenz in Dubai.

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Gore zeigte dabei auf große Bildschirme mit Satellitenbildern von den Orten mit dem größten Treibhausgasausstoß in den VAE. Andere Karten zeigten Pipeline-Lecks. Die Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc) wird von Sultan Ahmed al-Dschaber geleitet, der Konferenzpräsident der 28. Weltklimakonferenz (COP28) ist. Klimaaktivisten hatte al-Dschabers Ernennung in das Amt verärgert.

Adnoc äußerte sich zunächst nicht auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur AFP zu Gores Äußerungen.

Gore und der unabhängige Emissionszähler Climate Trace hatten eine Botschaft in Dubai: Niemand kann seinen Treibhausgas-Ausstoß mehr verstecken. Mit einem Netzwerk aus 300 Satelliten und Künstlicher Intelligenz (KI) kann Climate Trace die Emissionen von mehr als 352 Millionen Standorten aus zehn Industriezweigen überwachen.

Nach den Daten der Gruppe stiegen die Treibhausgasemisssionen der VAE im Jahr 2022 um 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Weltweit stiegen sie nur um 1,5 Prozent.

Gore lobte indes die Initiative von 50 Öl- und Gasunternehmen, darunter auch Adnoc, ihre Methanemissionen auf "nahezu null" zu reduzieren. Diese Zusage bezeichnete Gore als "wunderbar". "Aber wir werden messen, ob sie diese einhalten oder nicht", kündigte er an.

Die von Climate Trace am Sonntag veröffentlichten Daten zeigen, dass die weltweiten Treibhausgasemissionen zwischen 2015, dem Jahr des Pariser Klimaabkommens, und 2022 um 8,6 Prozent stiegen. Nur fünf Länder - China, die USA, Indien, Indonesien und Russland, waren für 75 Prozent des Ausstoßes verantwortlich. China allein verantwortete fast die Hälfte des weltweiten Anstiegs.

Gore warnte, dass die Länder sich zu einem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen verpflichten müssten, wenn die diesjährige Weltklimakonferenz als "historischer" Erfolg gewertet werden solle. Bei dem bis zum 12. Dezember andauernden Treffen laufen harte Verhandlungen zur Zukunft der fossilen Energien.

Der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen sei "die Lösung für die Klimakrise", sagte Gore unter donnerndem Applaus des Publikums. Zusammen mit dem Weltklimarat IPCC war Gore im Jahr 2007 für die Bemühungen, das Bewusstsein für den Klimawandel zu stärken, mit dem Friedensnobelpreis geehrt worden.

S.Keller--BTB