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Algerien bestätigt Haftstrafe für französisch-algerischen Autoren
Vor dem Hintergrund anhaltender diplomatischer Spannungen zwischen Frankreich und Algerien hat ein algerisches Gericht die Verurteilung des französisch-algerischen Schriftstellers Boualem Sansal zu fünf Jahren Gefängnis bestätigt. Das Berufungsgericht hielt die Verurteilung des 80-Jährigen wegen "Gefährdung der nationalen Einheit" mit seiner Entscheidung am Dienstag aufrecht.
Die französische Regierung äußerte ihr "Bedauern" über die Verurteilung und nannte sie "unverständlich und ungerecht". "Frankreich fordert die algerischen Behörden auf, einen Akt der Gnade zu zeigen und eine schnelle, menschenwürdige Lösung zu finden", erklärte das Außenministerium in Paris.
Auch Sansals Angehörige dringen darauf, dass der algerische Präsident Abdelmadjid Tebboune ihn begnadigt. Dies könnte am algerischen Unabhängigkeitstag am Samstag geschehen.
Der Schriftsteller, der 2011 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde, war im November verhaftet worden. Die algerische Justiz wirft ihm vor, in einem Interview gesagt zu haben, dass Algerien während der französischen Kolonialzeit Gebiete zugesprochen bekommen habe, die zu Marokko gehörten. Sansal berief sich auf die Meinungsfreiheit..
Erst am Sonntag hatte ein algerisches Gericht einen französischen Journalisten wegen "Verherrlichung von Terrorismus" zu sieben Jahren Haft verurteilt. Der Fußballreporter Christophe hatte für eine Reportage Kontakt zu einem Fußballfunktionär, der zugleich ein führendes Mitglied der Bewegung für die Selbstbestimmung der Kabylei ist. Diese ist in Algerien als Terrororganisation eingestuft.
Das Verhältnis zwischen Frankreich und der ehemaligen Kolonie Algerien ist durch mehrere Konflikte belastet. Zu den Dauerstreitpunkten zählt das häufige Scheitern von Abschiebungen nach Algerien, weil die algerischen Behörden ihren Staatsbürgern nicht die nötigen Papiere ausstellen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte die algerische Regierung im vergangenen Jahr zudem verärgert, indem er überraschend einen marokkanischen Autonomieplan für die Westsahara unterstützte.
Seitdem befinden sich beide Länder in einer diplomatischen Krise, die von Diplomaten-Ausweisungen auf beiden Seiten und Einschränkungen für Inhaber diplomatischer Visa geprägt ist.
E.Schubert--BTB