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London und Paris wollen nukleare Abschreckung "koordinieren"
Frankreich und Großbritannien wollen bei der nuklearen Abschreckung künftig enger als je zuvor zusammenarbeiten. Jedes Land entscheide unabhängig über seine Atomwaffen, aber die nukleare Abschreckung könne künftig "koordiniert werden", betonten der Elysée und das britische Verteidigungsministerium kurz vor einer am Donnerstag erwarteten Unterzeichnung eines entsprechenden Abkommens. Im Fall einer "extremen Bedrohung" Europas wollen Frankreich und Großbritannien, die beiden einzigen Atommächte des Kontinents, gemeinsam reagieren.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer trafen am Vormittag im Beisein mehrerer Minister beider Seiten in London zusammen. Beide Seiten seien sich einig, "bei der nuklearen Abschreckung enger als je zuvor zusammenzuarbeiten", betonte das britische Verteidigungsministerium. "Als enge Partner und Nato-Verbündete arbeiten Großbritannien und Frankreich schon lange bei der Verteidigung zusammen. Das neue Abkommen soll dies weiter vertiefen", erklärte Starmer zuvor in einer Mitteilung.
Macron und Starmer wollten am Nachmittag auf dem Nato-Stützpunkt Northwood eine Videokonferenz der sogenannten Koalition der Willigen im Ukraine-Konflikt einberufen. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von etwa 30 Staaten, welche die weitere Unterstützung der Ukraine angesichts des Abrückens der USA koordinieren wollen.
Dieses Treffen überschneidet sich mit einer Ukraine-Wiederaufbau-Konferenz in Rom, an der auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilnehmen. Diese werden per Video zugeschaltet.
Frankreich und Großbritannien wollen überdies eine bereits bestehende gemeinsame Einsatztruppe beider Länder ausbauen, um sie im Fall eines Waffenstillstands in der Ukraine als eine Art Friedenstruppe zu entsenden. Daran sollen sich weitere Partnerländer beteiligen. Deutschland hatte dies bislang abgelehnt.
Macron beendet am Donnerstag seine dreitägige Visite in Großbritannien. Es war der erste Staatsbesuch eines europäischen Staatschefs in Großbritannien seit dem Brexit.
F.Müller--BTB