Berliner Tageblatt - Greenpeace-Abfrage: Billigfleisch dominiert Sortiment der Händler

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Greenpeace-Abfrage: Billigfleisch dominiert Sortiment der Händler
Greenpeace-Abfrage: Billigfleisch dominiert Sortiment der Händler / Foto: © AFP/Archiv

Greenpeace-Abfrage: Billigfleisch dominiert Sortiment der Händler

Die von vielen Lebensmitteleinzelhändlern angekündigte Umstellung von Fleisch aus den schlechtesten Haltungsformen auf bessere kommt laut einer Abfrage von Greenpeace kaum voran. Der Anteil von Fleisch aus den Haltungsformen 1 und 2 betrage aktuell 86 Prozent, wie die Umweltorganisation am Montag unter Berufung auf Angaben der befragten Supermarktketten Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe mitteilte. Greenpeace forderte einen "konsequenten" Ausbau der Haltungsformen 3 und 4.

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Fleisch der Haltungsform 1 und 2 stammt von Tieren, die im Stall gehalten werden. Bei Haltungsform 3 haben viele Tiere Zugang zu einem Außenklimabereich oder einem Laufstall. Haltungsform 4 bedeutet, dass die Tiere zumindest zeitweise Zugang zu Freigelände haben. Im Selbstbedienungsbereich kennzeichnen die Lebensmitteleinzelhändler laut Selbstauskunft ihre Frischfleischprodukte inzwischen fast flächendeckend mit der Haltungsform.

Greenpeace kritisierte, dass bei Rindfleisch der Markt noch immer mit 76 Prozent von Haltungsform 1 dominiert werde. Allerdings finde sich hier mit 14 Prozent auch der größte Bio-Anteil.

Die Unternehmen Metro und Norma beantworteten den Fragebogen nicht - und sie kennzeichnen ihre Fleischprodukte laut Greenpeace auch nicht. "Der Großhändler Metro hat eine breite Marktmacht und muss mit der verpflichtenden Haltungskennzeichnung auch endlich anfangen seine Produkte entsprechend der Haltungsform zu kennzeichnen", forderte Greenpeace-Landwirtschaftsexpertin Christiane Huxdorff. "Der Markt hätte sich in den letzten Jahren deutlich schneller bewegen können, wenn von Anfang an der gesamte Handel an einem Strang gezogen hätte."

Huxdorff verlangte zudem vom Einzelhandel, den Ausbau der besseren Haltungsformen "konsequent" zu verfolgen, statt auf die "zähe politische Umsetzung der Kennzeichnung zu warten". Die Regierung hat ein staatliches Tierhaltungskennzeichen auf den Weg gebracht. Es soll ab dem kommenden Jahr zunächst für frisches Schweinefleisch gelten und später auf andere Tierarten und weitere Bereiche etwa in der Gastronomie und den gesamten Lebenszyklus der Tiere ausgeweitet werden.

Das Label sieht fünf Haltungsstufen vor: "Stall", "Stall+Platz", "Frischluftstall", "Auslauf/Weide" und "Bio". Verbraucherschützer haben gefordert, dass das staatliche Label die freiwillige Kennzeichnung im Handel ersetzen sollte, um Verwirrung zu vermeiden.

L.Dubois--BTB