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Inhaftierter US-Journalist: Kreml bestätigt Verhandlungen über Austausch
Nach Angaben des Kremls sind die Verhandlungen über einen Austausch des in Russland inhaftierten US-Journalisten Evan Gershkovich weiter im Gang. "Wir haben mehrfach gesagt, dass es bestimmte Kontakte gibt, dabei aber Stillschweigen bewahrt werden muss", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag in Moskau. Dieses Schweigen zu brechen, würde nur zusätzliche Probleme schaffen und ein Ergebnis verhindern, fügte er hinzu, ohne Einzelheiten zu nennen.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte im Februar gesagt, er würde Gershkovich als Teil eines Gefangenenaustausches sehen. Der Kreml-Chef machte deutlich, dass er im Gegenzug die Freilassung des wegen des sogenannten Tiergarten-Mordes in Berlin verurteilten Vadim Krasikow erwarte. Krasikow hatte nach Überzeugung des Gerichts im Auftrag des russischen Staats im August 2019 einen tschetschenischstämmigen Georgier im Kleinen Tiergarten erschossen.
Vor kurzem verlängerte ein Gericht in Moskau die Untersuchungshaft des wegen Spionagevorwürfen inhaftierten US-Journalisten Gershkovich bis zum 30. Juni. Kreml-Sprecher Peskow sagte, bislang gebe es keine Hinweise darauf, wann der Prozess beginnen werde. Beobachter gehen davon aus, dass ein Gefangenenaustausch erst in Frage komme, sobald ein Urteil gefällt sei.
Der "Wall Street Journal"-Reporter Gershkovich war Ende März vergangenen Jahres während einer Recherchereise im Ural vom Geheimdienst FSB festgenommen worden. Gershkovich drohen bis zu 20 Jahre Haft. Der Reporter, seine Familie, sein Arbeitgeber und die US-Behörden weisen die Anschuldigungen zurück.
Washington wirft Moskau vor, US-Staatsbürger zu verhaften, um sie als Faustpfand zur Freilassung russischer Spione im Ausland zu benutzen. Gershkovich ist im Lefortowo-Gefängnis inhaftiert, wo er eine Zelle mit einem Mithäftling teilt.
G.Schulte--BTB