Berliner Tageblatt - Ifo: Mehr Autodiebstähle und Einbrüche nach Schließung kleiner Polizeiposten

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Ifo: Mehr Autodiebstähle und Einbrüche nach Schließung kleiner Polizeiposten
Ifo: Mehr Autodiebstähle und Einbrüche nach Schließung kleiner Polizeiposten / Foto: © AFP/Archiv

Ifo: Mehr Autodiebstähle und Einbrüche nach Schließung kleiner Polizeiposten

Wo Polizeiposten schließen, steigt in der Regel die Kriminalitätsrate. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Ifo-Instituts in München und des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle. Nach einer reformbedingten Zusammenlegung kleinerer Polizeidienststellen in Baden-Württemberg nahm die Kriminalität in den betroffenen Gebieten demnach zu. Dort gab es 18 Prozent mehr Autodiebstähle und zwölf Prozent mehr Wohnungseinbrüche.

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Nach der Schließung von Polizeiposten, die zuvor eine hohe Aufklärungsrate von Verbrechen hatten, stellten die Forscher in den betroffenen Regionen sogar 30 Prozent mehr Autodiebstähle fest. Wurden Dienststellen mit niedrigeren Aufklärungsraten geschlossen, betrug der Anstieg lediglich 16 Prozent. Auf die Zahl der Wohnungseinbrüche hatte die vorherige Aufklärungsrate jedoch keinen Einfluss.

Unterschiede zeigten sich zudem zwischen Schließungen von Polizeiposten in Wohngebieten und im Ortszentrum: Werden Polizeiposten in Wohngebieten geschlossen, gibt es mehr Wohnungseinbrüche. Befanden sich die Posten hingegen im Ortszentrum - etwa im Rathaus oder auf dem örtlichen Marktplatz - blieb die Zahl der Wohnungseinbrüche nach der Schließung gleich.

Für die Studie nahmen die Wissenschaftler eine umfassende Reform der Polizeiorganisation in Baden-Württemberg in den Blick. Bis zum Reformjahr 2004 waren die örtlichen Polizeieinheiten stark dezentral organisiert. Rund ein Polizeiposten kam dabei im Schnitt auf jede zweite Gemeinde. Bei der Reform legte die Landesregierung mehr als 200 kleinere Polizeidienststellen zusammen.

Die Zunahme der Kriminalität "lässt sich nicht durch veränderte Einsatzstrategien der Polizei oder durch eine geringere Inhaftierung von Kriminellen erklären", erklärte Sebastian Blesse, stellvertretender Leiter des Ludwig Erhard Ifo-Zentrums für Soziale Marktwirtschaft in Fürth. Vielmehr zeige die Studie, dass die Sichtbarkeit von örtlichen Polizeiposten zur Abschreckung beitrage und so der Kriminalitätsbekämpfung diene.

O.Bulka--BTB