Berliner Tageblatt - Zyprer wählen neuen Präsidenten

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Zyprer wählen neuen Präsidenten
Zyprer wählen neuen Präsidenten / Foto: © AFP

Zyprer wählen neuen Präsidenten

In Zypern hat am Sonntag die Wahl eines neuen Präsidenten begonnen. Um 7.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MEZ) eröffneten in dem Inselstaat die Wahllokale. Insgesamt 14 Kandidaten, darunter zwei Frauen, bewerben sich um die Nachfolge des 76-jährigen Nicos Anastasiades von der konservativen Regierungspartei. Der Präsident ist in Zypern Staatsoberhaupt und Regierungschef in einem.

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Die größten Siegeschancen haben Umfragen zufolge der frühere Außenminister Nikos Christodoulides, der von der linken Opposition unterstützte Andreas Mavroyiannis und der konservative Parteichef Averof Neofytou. Demnach zeichnet sich zwischen den Spitzenkandidaten ein knappes Rennen ab. Eine Entscheidung dürfte erst in einer Stichwahl am 12. Februar fallen. Die 1113 Wahllokale sollten um 17.00 Uhr schließen.

Für die rund 500.000 Wahlberechtigten in dem EU-Land dürften die gestiegenen Lebenshaltungskosten und der Kampf gegen die Korruption im Land darüber entscheiden, wem sie ihre Stimme geben. Weiteres wichtiges Wahlkampfthema waren die hohen Kosten durch die irreguläre Migration. Die Mittelmeerinsel verzeichnet nach eigenen Angaben gemessen an der Bevölkerung die meisten Asylanträge pro Jahr in der EU. Demnach sind aktuell sechs Prozent der 915.000 Einwohner der Insel Schutzsuchende.

Die jahrzehntelange Teilung der Mittelmeerinsel spielt Experten zufolge bei der Wahl eine untergeordnete Rolle. "Korruption steht im Mittelpunkt der Diskussion, die Wirtschaft und der Alltag. Das Zypern-Problem ist zweitrangig", sagte Giorgos Kentas, Professor für internationale Politik und Staatsführung an der Universität von Nikosia.

Zypern ist seit 1974 geteilt. Damals hatte die türkische Armee nach einem Militärputsch der griechischen Zyprer den Norden besetzt. Die Türkei ist der einzige Staat, der die 1983 ausgerufene Türkische Republik Nordzypern anerkennt. Die griechischsprachige Republik Zypern trat 2004 der EU bei.

In den Verhandlungen über eine Lösung des Konflikts gibt es seit 2017 kaum Bewegung. Im April 2021 scheiterte ein Versuch unter UN-Vermittlung, die Gespräche wieder aufzunehmen.

J.Fankhauser--BTB