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USA bergen Trümmerteile von mutmaßlichem chinesischen Spionage-Ballon
Nach dem Abschuss eines mutmaßlichen chinesischen Spionage-Ballons über den Vereinigten Staaten hat die US-Marine damit begonnen, die Trümmerteile zu bergen. Bei der Sicherung des Gebiets helfe die Küstenwache, erklärte der Befehlshaber der US-Streitkräfte in Nordamerika, General Glen VanHerck, am Sonntag (Ortszeit). Die Bundesregierung äußerte sich besorgt über den Ballon-Vorfall.
Ein US-Kampfflugzeug hatte den Ballon aus China am Samstag vor der Küste des Bundesstaats South Carolina abgeschossen, nachdem er über die Vereinigten Staaten geflogen war. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sprach von einer "unannehmbaren Verletzung unserer Souveränität durch die Volksrepublik China".
China reagierte verärgert auf den Ballon-Abschuss. Das Außenministerium in Peking erklärte am Montag, der Abschuss habe die Beziehungen zwischen der Volksrepublik und den Vereinigten Staaten "ernsthaft beeinträchtigt und beschädigt". Peking zufolge handelte es sich um einen zivilen Ballon für meteorologische Zwecke, der vom Kurs abgekommen sein soll.
Der ehemalige US-Generalstabschef Mike Mullen wies diese Darstellung Pekings als unglaubwürdig zurück. In einem Interview mit dem Fernsehsender ABC News sagte Mullen, das Fluggerät sei steuerbar und mit Propellern ausgestattet gewesen. "Das war kein Unfall. Das war Absicht", sagte Mullen.
Es sei überzeugt, dass Mitglieder des chinesischen Militärs den Ballon starteten, um einen geplanten Besuch von US-Außenminister Antony Blinken in China zu stören, sagte Mullen weiter. Blinkens Besuch wäre der erste eines US-Außenministers in China seit dem von Mike Pompeo im Jahr 2018 gewesen. Nach dem Ballon-Vorfall hatte Blinken seinen Besuch abgesagt.
Der Überflug des Ballons von der Größe dreier Busse war vergangenen Donnerstag publik geworden. "Ziel des Ballons ist ganz klar Spionage und sein aktueller Weg führt ihn über sensible Stützpunkte", hatte ein Pentagon-Vertreter gesagt.
Zu diesem Zeitpunkt schwebte der Ballon über dem Bundesstaat Montana, wo sich unter anderem Luftwaffen-Stützpunkte und unterirdische Atomraketen-Standorte befinden. Später flog er in Richtung Osten weiter.
Nach Angaben eines hochrangigen US-Verteidigungsbeamten handelte es sich nicht um den ersten Vorfall dieser Art in der jüngeren Vergangenheit. Während der Amtszeit des früheren Präsidenten Donald Trump seien sogar drei Ballons gesichtet worden, sagte der Beamte. Aber auch in der Amtszeit des jetzigen Präsidenten Joe Biden sei bereits einmal ein solcher Ballon gesichtet worden.
Die Bundesregierung zeigte sich besorgt über den Ballon-Vorfall. "Wir haben die Berichte über den Überflug eines chinesischen Ballons im Luftraum der USA und dessen Abschuss mit Sorge zur Kenntnis genommen", sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner am Montag. Berlin hoffe, "dass der Vorfall nicht zu weiteren Spannungen beziehungsweise einer Eskalation im amerikanisch-chinesischen Verhältnis führen wird".
Peking erklärte derweil am Montag, ein zweiter, über Lateinamerika gesichteter Ballon stamme ebenfalls aus China. Die USA hatten diesen bereits am Freitag entdeckt und ihn ebenfalls als Spionage-Ballon bezeichnet.
Die kolumbianische Luftwaffe verfolgte den Ballon nach eigenen Angaben solange, bis er den Luftraum über dem Land verließ. Der Ballon sei zu keinem Zeitpunkt eine "Bedrohung" für die Sicherheit und die Verteidigungsfähigkeit Kolumbiens gewesen, hatte das Militär in Bogotá erklärt.
Die chinesische Außenamtssprecherin Mao Ning sagte am Montag vor Journalisten, der Ballon über Lateinamerika sei "ziviler Natur". Das Fluggerät sei "unter Einfluss der Wetterbedingungen" und "aufgrund seiner eingeschränkten Manövrierfähigkeit" weit von seiner geplanten Flugbahn abgewichen und "im Himmel über Lateinamerika und der Karibik von der Route abgekommen".
K.Thomson--BTB