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Nato-Verstärkungen nach Angriffen auf KFOR-Soldaten im Kosovo angekommen
Im Kosovo sind nach Angriffen auf die Nato-geführte Friedensmission (KFOR) durch serbische Demonstranten am Montag erste Soldaten zur Verstärkung der internationalen Truppe vor Ort eingetroffen. Die Verstärkung besteht zum Großteil aus rund 500 türkischen Soldaten, die "so lange wie nötig im Kosovo eingesetzt" sein werden, wie die Nato mitteilte. Ein weiteres multinationales Bataillon ist bei Bedarf zur Verlegung einsatzbereit.
Bei Protesten in der Stadt Zvecan im Norden des Kosovo war es vor einer Woche zu Angriffen auf KFOR-Soldaten gekommen, die sich serbischen Demonstrierenden entgegengestellt hatten, welche die Stadtverwaltung stürmen wollten. 30 der Soldaten wurden verletzt. Die USA und die EU verurteilten die Gewalt scharf, die Nato kündigte als Reaktion eine Verstärkung der KFOR an. Auch 52 Protestteilnehmer wurden verletzt.
Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes nannte die Lage im Grenzgebiet zu Serbien am Montag "weiterhin sehr volatil". Beide Seiten seien aufgefordert, "unverzüglich die Gespräche fortzusetzen, um die Lage zu deeskalieren und auch an der Umsetzung des Normalisierungsabkommens ganz konkret weiterzuarbeiten".
Bei dem Abkommen handelt es sich um eine Initiative der EU zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Serbien und dem Kosovo. Dieses ist aber bislang weder von Belgrad noch von Pristina unterzeichnet worden.
Das 1,8-Millionen-Einwohner-Land Kosovo mit seiner mehrheitlich ethnisch-albanischen Bevölkerung hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als serbische Provinz betrachtet. Rund 120.000 Serben leben im Kosovo, vor allem im Norden. Auch andere Länder, darunter Serbiens Verbündete China und Russland, erkennen die Unabhängigkeit des Kosovo nicht an.
Die von der Nato geführte KFOR-Mission sorgt seit dem Ende des Kosovo-Kriegs 1999 für Sicherheit im Kosovo. Sie umfasst rund 3800 Einsatzkräfte aus 27 Ländern. Deutschland stellt derzeit etwa 70 Soldaten, das Bundestagsmandat sieht bis zu 400 Soldaten vor. Nach den Vorfällen der vergangenen Woche hatte die Nato die Entsendung zusätzlicher 700 Soldaten angekündigt.
E.Schubert--BTB