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Russlands Außenminister Lawrow warnt vor drittem Weltkrieg wegen Ukraine
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat vor einem dritten Weltkrieg infolge der Ukraine-Krise gewarnt. "Die Gefahr ist ernst, sie ist real, sie ist nicht zu unterschätzen", sagte Lawrow laut der Nachrichtenagentur Interfax. In der Ukraine gingen derweil die Kämpfe weiter. UN-Generalsekretär António Guterres rief Russland und die Ukraine bei einem Besuch in Moskau am Dienstag eindringlich zur Einrichtung sicherer Fluchtkorridore auf.
Lawrow warf dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor, seine Verhandlungsbereitschaft nur "vorzutäuschen". Russland werde die Gespräche mit der ukrainischen Delegation fortsetzen, sagte Lawrow am Montag. Er betonte zugleich: "Der gute Wille hat seine Grenzen." Wenn er nicht auf "Gegenseitigkeit" beruhe, "hilft dies dem Verhandlungsprozess nicht".
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin versprach am Dienstag, "Himmel und Erde" in Bewegung zu setzen, um die Ukraine im Kampf gegen Russland zu unterstützen. "Die Ukraine glaubt eindeutig daran, dass sie gewinnen kann, und alle hier glauben das auch", sagte der Pentagon-Chef zum Auftakt eines internationalen Ministertreffens, zu dem die USA rund 40 Länder auf die US-Militärbasis Ramstein in Deutschland geladen hatten. Die Bundesregierung sagte bei dem Treffen die Lieferung ausgemusterter Bundeswehr-Panzer an die Ukraine zu.
UN-Generalsekretär Guterres reiste derweil zu Gesprächen mit Lawrow und Präsident Wladimir Putin nach Moskau. Dabei appellierte er an den Kreml und Kiew, gemeinsam mit der UNO an der Öffnung sicherer Fluchtkorridore für Zivilisten zu arbeiten. Er habe zu diesem Zweck "eine humanitäre Kontaktgruppe" vorgeschlagen, an der Russland, die Ukraine und die UNO beteiligt sein sollen, sagte Guterres auf einer Pressekonferenz mit Lawrow. "Wir brauchen dringend humanitäre Korridore, die wirklich sicher und effektiv sind."
Lawrow erklärte, Russland sei bereit, mit der UNO zusammenzuarbeiten, um die Not der Zivilbevölkerung in der Ukraine zu "lindern". "Unser Hauptziel ist der Schutz der Zivilbevölkerung." Die Einrichtung von Fluchtkorridoren war nach Kreml-Angaben auch Gegenstand eines Telefonats von Putin mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan am Dienstag.
Unterdessen gingen die Kämpfe in der Ukraine unvermindert weiter. Sowohl im Donbass als auch in der Südukraine greife Russland "auf der gesamten Länge der Frontlinie mit Mörsern, Artillerie und Mehrfachraketenwerfern" an, teilte das ukrainische Verteidigungsministerium am Dienstag auf Telegram mit.
Insgesamt starben im Osten und Süden am Dienstag nach ukrainischen Angaben mindestens neun Zivilisten durch russische Angriffe. In Popasna seien unter den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes drei Tote gefunden worden, teilte Serhij Gajdaj, Gouverneur der Region Luhansk, mit. In der ostukrainischen Stadt Charkiw wurden nach Angaben von Regionalgouverneur Oleg Synegubow drei Menschen getötet und sieben weitere verletzt.
In Awdijiwka in der Region Donezk hätten russische Truppen Luftangriffe auf das Krankenhaus, eine Schule und mehrere Wohngebäude geflogen, erklärte Regionalgouverneur Pawlo Kyrylenko. Insgesamt seien in der Region am Dienstag mindestens zwei Zivilisten getötet und sechs weitere verletzt worden. In Saporischschja im Süden des Landes starb nach Behördenangaben ein Mensch und ein weiterer wurde verletzt.
In der strategisch wichtigen Hafenstadt Mariupol schien die Lage indessen festgefahren. Die letzten ukrainischen Verteidiger harren in den Industrieanlagen von Asow-Stahl aus. Moskau hatte am Montag zwar eine einseitige Feuerpause angekündigt - Kiew beschuldigte die Russen allerdings, eine Vereinbarung für Fluchtkorridore verweigert zu haben, weshalb keine Evakuierung möglich sei. Moskau bezichtigte die Ukrainer wiederum, hunderte Zivilisten am Verlassen der Industrieanlage zu hindern.
Am Dienstag setzten die russischen Truppen ihren Beschuss des Stahlwerks nach Angaben von Regionalgouverneur Kyrylenko "mit schwerer Artillerie und aus der Luft" fort.
F.Pavlenko--BTB