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Baumaterialien verteuern sich stark - Wohnungsbau stockt
Durch die Folgen der Corona-Pandemie und des russischen Angriffs auf die Ukraine haben sich Baumaterialien im vergangenen Jahr stark verteuert. Die Preise für nahezu alle Baumaterialien stiegen 2022 noch einmal, nachdem es bereits 2021 hohe Preissteigerungen gegeben hatte, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. Der Wohnungsbau gerät deshalb zunehmend ins Stocken.
Besonders verteuerten sich den Angaben zufolge Baustoffe wie Stahlerzeugnisse und Glas, die energieintensiv hergestellt werden. So war Stabstahl im Jahresdurchschnitt 2022 um 40,4 Prozent teurer als im Vorjahr, Blankstahl 39,1 Prozent, Betonstahlmatten 38,1 Prozent und Stahlrohre 32,2 Prozent. Metalle insgesamt verteuerten sich um 26,5 Prozent. Flachglas für Fenster, Glastüren und -wände verteuerte sich sogar um 49,3 Prozent. Auch die Preise für Baumaterialien auf Erdölbasis wie Bitumen stiegen stark.
Die hohen Energiepreise wirkten sich laut Statistikamt auch auf die Preise für im Bau verwendete chemische Produkte wie Kunststoffe, Farben oder Lacke aus. Der Preisanstieg bei Diesel belastet die Branche, weil dieser für den Betrieb vieler Maschinen benötigt wird. Holz und Holzprodukte wurden ebenfalls deutlich teurer. Insbesondere hier waren im Vorjahr bereits große Preissprünge zu beobachten gewesen.
"Insgesamt verteuerten sich die Preise für den Neubau von Wohngebäuden im Jahresdurchschnitt 2022 um 16,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr", erklärten die Statistiker. "Das ist die höchste gemessene Veränderung gegenüber einem Vorjahr seit Beginn der Erhebung im Jahr 1958."
"Den Unternehmen bleibt nichts anderes übrig, als die immensen Preissprünge weiterzugeben", erklärte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe. "Diese Entwicklungen sind besorgniserregend." Die Bau-, Sanierungs- und Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung gerieten immer mehr in Gefahr.
Die Preissteigerungen wirken sich bereits spürbar auf den Wohnungsbau aus. Laut Statistischem Bundesamt sank die Zahl der Baugenehmigungen um 5,7 Prozent. Sie ist ein wichtiger Frühindikator für die Entwicklung der Bauaktivität.
Der größte Immobilienkonzern Deutschlands, Vonovia, hatte am Dienstag angekündigt, 2023 keine Neubau-Projekte zu starten. "Die Inflation und die Zinsen sind enorm gestiegen und davor können wir nicht die Augen verschließen", sagte Vonovia-Vorstand Daniel Riedl der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung".
Aus dem SPD-geführten Bundesbauministerium gab es daran scharfe Kritik. "Vonovia sollte Dividendenzahlungen einstellen und das Geld zu Absicherung des Neubaus verwenden", forderte die Parlamentarische Staatssekretärin, Cansel Kiziltepe. Der CSU-Abgeordnete Ulrich Lange machte die Ampelregierung für die Probleme verantwortlich: "Baupolitisch stehen wir schon am Abgrund - die Ziele der Ampel werden krachend verfehlt und es ist auch keinerlei Trendwende in Sicht."
B.Shevchenko--BTB