Berliner Tageblatt - Umfrage: Nur sehr wenige Beschäftigte würden gerne mehr am Abend arbeiten

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Umfrage: Nur sehr wenige Beschäftigte würden gerne mehr am Abend arbeiten
Umfrage: Nur sehr wenige Beschäftigte würden gerne mehr am Abend arbeiten / Foto: © AFP/Archiv

Umfrage: Nur sehr wenige Beschäftigte würden gerne mehr am Abend arbeiten

Mehr arbeiten am Abend ist für die meisten Beschäftigten keine Option, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erhöhen. Das ist das Ergebnis einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Demnach will die große Mehrheit der Beschäftigten, 97 Prozent, spätestens um 18.00 Uhr Feierabend machen - und zwar auch unabhängig davon, ob sie Eltern sind.

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"In der politischen Arena werden immer wieder Forderungen nach einer Aufweichung der gesetzlichen Arbeitszeitregeln laut", erklärte das WSI. Das Argument, dass Beruf und Privatleben so leichter unter einen Hut zu bringen seien, habe "mit realen Arbeitszeitwünschen aber kaum etwas zu tun".

"Beschäftigte, und das gilt auch für Eltern, wollen nicht bis 22.00 Uhr oder 23.00 Uhr am Abend arbeiten", erklärte Studienautorin Yvonne Lott. Für ihre Studie hatte die Soziologin Daten von über 2300 sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten analysiert, die im November 2022 an einer Befragung teilgenommen hatten.

Die Ergebnisse stehen demnach auch im Einklang mit dem Stand der Forschung: Arbeit am Abend sei nicht vereinbar mit dem Rhythmus des sozialen Lebens und begünstige Stress, Schlafprobleme und emotionale Erschöpfung, zitierte die WSI-Expertin aus verschiedenen Studien. Negativ wirke sich nicht nur stundenlanges spätes Arbeiten sondern etwa bereits die Erreichbarkeit für Anrufe aus.

Die Linken-Bundestagsabgeordnete Susanne Ferschl griff die Studie auf und kritisierte politische Forderungen nach flexiblen Arbeitszeiten. Diese gründeten auf "Märchen aus den Chefetagen", erklärte sie. "Es hilft Eltern nicht, Zeitgrenzen weiter aufzuheben." Betroffene seien dann eher dazu "gezwungen, ihre Arbeitszeit zu reduzieren oder den Job zu wechseln".

D.Schneider--BTB