Berliner Tageblatt - Spitzname "Diabolik": Berüchtigter Mafia-Boss Messina Denaro gestorben

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Spitzname "Diabolik": Berüchtigter Mafia-Boss Messina Denaro gestorben
Spitzname "Diabolik": Berüchtigter Mafia-Boss Messina Denaro gestorben / Foto: © ITALIAN CARABINIERI PRESS OFFICE/AFP/Archiv

Spitzname "Diabolik": Berüchtigter Mafia-Boss Messina Denaro gestorben

Der berüchtigte sizilianische Mafia-Boss Matteo Messina Denaro ist tot. Der 61-Jährige, der erst im Januar nach jahrzehntelanger Flucht gefasst worden war, starb in einem Krankenhaus im mittelitalienischen L'Aquila, wie Bürgermeister Pierluigi Biondi der Nachrichtenagentur Ansa am Montag bestätigte. Dort war der an Darmkrebs erkrankte Mafioso seit einem Monat behandelt worden, nachdem sich sein Zustand verschlechtert hatte.

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Messina Denaro gehörte zu den berüchtigtsten Paten der sizilianischen Mafia Cosa Nostra. "Mit den Leuten, die ich eigenhändig umgebracht habe, könnte ich einen Friedhof füllen", lautet ein bekanntes Zitat des Mafiosos. Sechsmal wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt, unter anderem wegen der Ermordung des berühmten Anti-Mafia-Richters Giovanni Falcone 1992 sowie seiner Verantwortung für mehrere tödliche Bombenanschläge in Rom, Florenz und Mailand 1993, bei denen zehn Menschen getötet und rund hundert weitere verletzt wurden.

Messina Denaros Spitzname lautete "Diabolik", nach dem kriminellen Protagonisten einer beliebten italienischen Comicserie, dessen Fan er war. Selbst nach Mafia-Standards tat sich Messina Denaro durch besondere Grausamkeit hervor: Auf sein Konto geht unter anderem die Entführung und Ermordung des zwölfjährigen Sohnes eines Zeugen im Mordfall Falcone. Das Kind wurde 779 Tage gefangen gehalten, bevor es erwürgt und die Leiche in Säure aufgelöst wurde. 1992 soll Messina Denaro zudem laut Ermittlungen nicht nur an der Ermordung des Chefs eines rivalisierenden Cosa-Nostra-Clans beteiligt gewesen sein, sondern anschließend auch noch dessen im dritten Monat schwangere Geliebte erdrosselt haben.

Messina Denaros Tod sei der Schlusspunkt einer "Geschichte von Gewalt und Blut" und der "Epilog einer ohne Reue oder Buße gelebten Existenz", erklärte L'Aquilas Bürgermeister Pierluigi Biondi. "Niemandem sollten Gebete verweigert werden. Aber ich kann nicht sagen, dass es mir leidtut", kommentierte Italiens Vize-Regierungschef Matteo Salvini.

Messina Denaro war 1993 untergetaucht und verbrachte die folgenden 30 Jahre auf der Flucht, während er weiter an der Spitze der Liste der meistgesuchten Verbrecher Italiens stand und seine kriminellen Unternehmungen aus dem Versteck heraus leitete. Seine Krebserkrankung führte schließlich zu seiner Festnahme: Gefasst wurde der 61-Jährige Mitte Januar, als er eine Klinik in Palermo aufsuchte.

Messina Denaro wurde in L'Aquila inhaftiert und dort im Hochsicherheitsgefängnis medizinisch behandelt, bis er im August unter massiven Sicherheitsvorkehrungen ins Krankenhaus verlegt wurde. Am Freitag fiel er laut Medienberichten schließlich ins Koma. Da er lebenserhaltende Maßnahmen abgelehnt hatte, stellten die Mediziner die künstliche Ernährung ein.

Laut der Zeitung "Corriere della Sera" laufen bereits die Vorbereitungen für Messina Denaros Beisetzung im Familiengrab in der westsizilianischen Stadt Castelvetrano. Demnach soll er neben seinem Vater, dem Mafia-Boss Don Ciccio, beerdigt werden.

H.Seidel--BTB