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US-Botschafterin in Moskau: Inhaftierter Journalist Gershkovich weiterhin "stark"
Nach zweimonatiger Pause hat Russland der US-Botschaft wieder Zugang zu dem inhaftierten US-Journalisten Evan Gershkovich gewährt. Nach Angaben des US-Außenministeriums konnte Botschafterin Lynne Tracy den 32-Jährigen am Montag im Moskauer Lefortowo-Gefängnis besuchen. Gershkovich sei "bei guter Gesundheit und bleibt trotz seiner Umstände stark".
Es war erst das zweite Mal seit der Festnahme des Reporters des "Wall Street Journal" am 29. März, dass Moskau den USA konsularischen Besuch erlaubte. Nach dem ersten Treffen Tracys mit Gershkovich im April hatte Russland der US-Botschaft das Besuchsrecht entzogen.
Moskau begründete das mit der Entscheidung der USA, Journalisten russischer Staatsmedien Visa zu verweigern, als sie Außenminister Sergej Lawrow zu den Vereinten Nationen in New York begleiten wollten. Washington protestierte scharf gegen die russische Entscheidung als Verletzung des diplomatischen Protokolls.
Gershkovich war während eines Reportage-Einsatzes im russischen Jekaterinburg festgenommen worden. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, Informationen über die russische Rüstungsindustrie gesammelt zu haben. Der Reporter, seine Familie, sein Arbeitgeber und die US-Behörden weisen die Spionage-Anschuldigungen zurück.
Das US-Außenministerium erklärte, es werde weiterhin auf die Freilassung Gershkovichs dringen. Bis dahin erwarte es von den russischen Behörden, dass "sie kontinuierlichen konsularischen Zugang gewähren". Ein Moskauer Gericht hatte am 22. Juni den Berufungsantrag Gershkovichs gegen die Verlängerung seiner Untersuchungshaft bis zum 30. August zurückgewiesen.
S.Keller--BTB