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Folter französischer Geiseln in Syrien: Lebenslange Haft für Dschihadist Nemmouche
Der französische Dschihadist Mehdi Nemmouche ist wegen der Geiselnahme französischer Journalisten in Syrien 2013 am Freitag in Paris zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden. Die Richter verschärften die Strafe durch eine 22-jährige Sicherheitsperiode, in der er keine vorzeitige Entlassung beantragen kann. Nemmouche, der bereits 2019 wegen des Mordes an vier Menschen im Jüdischen Museum in Brüssel zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, hatte alle Vorwürfe bestritten.
In seinen Schlussworten vor Gericht bekräftigte er, dass er in Syrien lediglich gegen den Machthaber Baschar al-Assad gekämpft habe. "Das syrische Volk hat sich durch Terrorismus von der Diktatur befreit. So gesehen bin ich ein Terrorist, und dafür werde ich mich niemals entschuldigen", sagte er. Er bedaure keine seiner Taten, fügte er hinzu.
Nemmouche sei "einer der perversesten und grausamsten Islamisten der vergangenen zehn Jahre" und zähle zu den gefährlichsten in Frankreich, hatte die Staatsanwaltschaft im Plädoyer betont. Er verfüge "weder über Empathie noch Reue".
Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der 39-Jährige einer der Wächter und Folterknechte während der Geiselhaft von vier französischen Journalisten gewesen sei. Die vier Ex-Geiseln hatten nach dem Angriff auf das Jüdische Museum 2014 in Brüssel sein Foto und seine Stimme erkannt. Sie waren einen Monat zuvor aus der Geiselhaft der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) freigelassen worden.
Der Mitangeklagte Abdelmalek Tanem wurde zu 22 Jahren Haft verurteilt. Zwei weitere Angeklagte wurden in Abwesenheit zu lebenslänglicher Haft verurteilt, unter ihnen Oussama Atar, der als Drahtzieher der Anschläge vom November 2015 in Paris gilt. Es wird angenommen, dass die beiden tot sind.
Der IS hatte zwischen 2012 und 2014 etwa zwei Dutzend westliche Geiseln genommen. Nur 16 von ihnen seien lebend entkommen, die übrigen wurden auf grausame Weise getötet, betonte die Staatsanwaltschaft. Mehrfach wurden davon Propagandavideos verbreitet.
Der Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel war der erste in Europa gewesen, der von einem Syrien-Rückkehrer verübt worden war. Nemmouche hatte 2013 und 2014 für die Dschihadistenmiliz IS in Syrien gekämpft.
O.Krause--BTB