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Putin äußert Bereitschaft zu Treffen mit Selenskyj in "finaler" Verhandlungsphase
Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich zu einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bereit erklärt - allerdings erst in einer "finalen Phase" der Verhandlungen mit Kiew über den seit drei Jahren andauernden Konflikt. Der Kreml-Chef warnte vor Vertretern ausländischer Medien in St. Petersburg auch vor einer Taurus-Lieferung durch Deutschland an die Ukraine. Dies würde die deutsch-russischen Beziehungen "komplett ruinieren".
"Ich bin bereit, mich mit allen zu treffen - einschließlich Selenskyj", sagte der Kreml-Chef am Donnerstag bei einem Gespräch mit Vertretern ausländischer Medien in St. Petersburg, darunter die Nachrichtenagentur AFP.
"Uns ist es egal, wer verhandelt, auch wenn es der derzeitige Regimechef ist", sagte Putin. Dies könne jedoch erst gegen Ende der Verhandlungen zwischen der russischen und ukrainischen Delegationen geschehen, "um dem Ganzen ein Ende zu setzen".
Putin äußerte jedoch erneut Zweifel daran, ob Selenskyj die notwendige Legitimität habe, eine Friedensvereinbarung zu unterzeichnen, da seine fünfjährige Amtszeit im vergangenen Jahr abgelaufen sei. Kiew hatte diese Behauptung in der Vergangenheit wiederholt zurückgewiesen.
Zugleich äußerte der russische Regierungschef den Wunsch nach einer langfristigen Lösung des Konflikts mit Kiew: "Wir müssen eine Lösung finden, die nicht nur den gegenwärtigen Konflikt beendet, sondern auch die Voraussetzung dafür schafft, dass sich ähnliche Situationen in der Zukunft nicht wiederholen", sagte Putin.
Deutschland warnte Putin vor Konsequenzen bei einer Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Dies würde die deutsch-russischen Beziehungen "komplett ruinieren" und hätte gleichzeitig "keinerlei Auswirkungen" auf Moskaus Offensive gegen Kiew, sagte Putin in St. Petersburg.
Die Ukraine fordert seit langem die Lieferung dieser Waffe mit einer Reichweite von mehr als 500 Kilometern, mit der von der Ukraine aus Ziele weit in russisches Staatsgebiet hinein angegriffen werden könnten. Die Bundesregierung plant derzeit jedoch keine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine, wie Verteidigungsminister Boris Pistorius vergangene Woche bei einem Besuch in Kiew sagte.
Kiew erklärte indes, dass Russland einen Vorschlag der USA und der Ukraine für eine Waffenruhe nun bereits seit 100 Tagen ablehne. "Es ist nun genau 100 Tage her, dass die Ukraine den Friedensvorschlag der USA bedingungslos angenommen hat, der eine vollständige Waffenruhe, ein Ende des Tötens und die Fortsetzung eines echten Friedensprozesses vorsieht", erklärte Außenminister Andrij Sybiha. Eine Waffenruhe sei ein "grundlegender erster Schritt in Richtung Frieden", betonte er.
Nach der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump im Januar hatten jüngst die ersten direkten Waffenruhe-Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland seit drei Jahren stattgefunden. Mit Blick auf eine Friedenslösung blieben die Gespräche in Istanbul jedoch erfolglos. Russland lehnte mehrfach eine Waffenrufe ohne Vorbedingungen ab.
Das einzige konkrete Ergebnis der Gespräche war ein umfassender Gefangenenaustausch in mehreren Runden, der Anfang Juni begonnen hatte. Insgesamt sollen demnach über 1000 Gefangene von jeder Seite freikommen - alle verletzt, krank oder unter 25 Jahre alt.
Am Donnerstag tauschten beide Länder erneut Kriegsgefangene aus. "Unsere Leute kommen aus russischer Gefangenschaft zurück", schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Online-Netzwerken. Nach Angaben der ukrainischen Regierung waren "schwer kranken und verletzte" Soldaten unter den Freigelassenen. Eine genaue Zahl der ausgetauschten Gefangenen gaben beide Seiten nicht bekannt.
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Austausch und veröffentlichte Fotos von Soldaten mit russischen Flaggen, die winken und jubeln. Auch Selenskyj veröffentlichte ähnliche Fotos von ukrainischen Soldaten, die lächeln, weinen und ihre Angehörigen anrufen.
I.Meyer--BTB