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Weißes Haus weist Spekulationen über mögliche Uran-Verlegung im Iran zurück
Das Weiße Haus hat Spekulationen zurückgewiesen, wonach der Iran sein hoch angereichertes Uran bereits vor den US-Angriffen auf seine Atomanlagen abtransportiert und andernorts gelagert haben könnte. Die USA hätten "keinen Hinweis" darauf gehabt, "dass angereichertes Uran vor den Angriffen verschoben wurde", sagte die Sprecherin von US-Präsident Donald Trump, Karoline Leavitt, am Mittwoch. Entsprechende Berichte seien "falsch". Trump kündigte derweil neue Gespräche mit dem Iran an. Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) rief Teheran zu einer weiteren Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA auf.
Das, was sich derzeit auf dem Gelände befinde, sei "unter kilometerlangen Trümmermassen verschüttet, weil diese Angriffe am Samstagabend erfolgreich waren", sagte Trumps Sprecherin Leavitt im Sender Fox News weiter.
B-2-Kampfflugzeuge der USA hatten am Wochenende die beiden iranischen Atomanlagen Fordo und Natans mit bunkerbrechenden Bomben vom Typ GBU-57 angegriffen. Ein U-Boot griff zudem die Anlage Isfahan mit Tomahawk-Marschflugkörpern an. Trump bezeichnete die Angriffe als "spektakulären militärischen Erfolg".
Zuletzt hatte ein vertraulicher vorläufiger US-Geheimdienstbericht jedoch Zweifel an der Wirksamkeit der Angriffe aufkommen lassen. US-Medien berichteten unter Berufung auf den Bericht, die Angriffe hätten das iranische Atomprogramm nur um einige Monate zurückgeworfen und die iranischen Zentrifugen sowie die Vorräte an angereichertem Uran seien nicht vollständig zerstört. Nur die Zugänge zu einigen Anlagen wurden demnach versperrt, ohne dass unterirdische Gebäude zerstört wurden.
Der US-Präsident versicherte hingegen am Mittwoch erneut, die iranischen Atomanlagen seien "vollständig" zerstört worden. Seinen Angaben zufolge wollte Verteidigungsminister Pete Hegseth am Donnerstag eine Pressekonferenz geben, um "die Ehre unserer großen amerikanischen Piloten" zu verteidigen.
Auch Trumps Geheimdienstchefs widersprachen am Mittwoch Spekulationen über den Zustand der iranischen Atomanlagen. CIA-Direktor John Ratcliffe erklärte, dass neue Erkenntnisse aus einer "historisch zuverlässigen" Quelle darauf hindeuteten, dass "mehrere wichtige iranische Nuklearanlagen zerstört wurden".
In Israel wurden die Auswirkungen der Angriffe vorsichtiger bewertet. Zwar sei dem iranischen Atomprogramm ein "schwerer Schlag" versetzt worden, sagte der israelische Armeesprecher Effie Defrin. Es sei jedoch "noch zu früh, um die Ergebnisse des Einsatzes zu beurteilen". Der iranische Außenamtssprecher Esmail Bakaei sagte, die iranischen Atomanlagen seien bei den Angriffen Israels und der USA "zweifellos erheblich beschädigt" worden.
Offen war der Verbleib des hoch angereicherten Urans, aus dem der Iran eines Tages Atombomben bauen könnte. IAEA-Chef Rafael Grossi sagte am Mittwoch, seine Behörde könne die Uranvorräte seit Beginn der Kämpfe nicht mehr überprüfen. "Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass es verloren gegangen ist oder versteckt wird", fügte er mit Blick auf Teherans hoch angereichertes Uran hinzu. Tage vor dem Angriff der USA hatten Satellitenbilder Fahrzeuge in der Nähe eines Eingang zur Atomanlage Fordo gezeigt.
Nach Einschätzung der UN-Atomaufsichtsbehörde besitzt der Iran rund 408 Kilogramm auf 60 Prozent angereichertes Uran. Ihre Mitarbeiter hatten diese Vorräte zuletzt am 10. Juni inspiziert – drei Tage vor Beginn der israelischen Angriffe gegen den Iran. Weiter angereichert auf 90 Prozent, würde dieses Material für mindestens neun Atombomben reichen.
Israel hatte am 13. Juni einen "präventiven" Großangriff auf den Iran gestartet und dies mit dem fortgeschrittenen iranischen Atom- und Raketenprogramm begründet. Der Iran überzog Israel seinerseits mit massiven Angriffswellen.
Die USA griffen in der Nacht zum Sonntag in den Krieg zwischen Israel und dem Iran ein und bombardierten die iranischen Atomanlagen Fordo, Natans und Isfahan. Der Iran attackierte daraufhin am Montag die US-Luftwaffenbasis Al-Udeid in Katar. Am Dienstag trat nach zwölf Tagen Krieg eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran in Kraft.
Trump sagte derweil, dass neue Atomgespräche mit dem Iran geplant seien, nachdem der Krieg vorherige Gespräche zum Scheitern gebracht hatte. Die Gespräche sollten in der kommenden Woche stattfinden. "Wir könnten eine Vereinbarung unterzeichnen. Ich weiß es nicht", sagte Trump.
Bundesaußenminister Wadephul bezeichnete solche Verhandlungen als entscheidend für eine Beilegung des Konflikts um das iranische Atomprogramm. "Wir alle richten alle unsere diplomatischen Anstrengungen darauf, dass jetzt möglichst schnell eine vertragliche Einigung gefunden werden kann und dass die Verhandlungen darüber schnellstmöglich beginnen", sagte er am Donnerstag.
Der CDU-Politiker rief Teheran zu einer weiteren Zusammenarbeit mit der IAEA auf. Die vom iranischen Parlament am Mittwoch beschlossene Aussetzung der Kooperation sei das "völlig falsche Signal", sagte Wadephul. "Ich fordere die iranische Regierung auf, diesen Weg nicht einzuschlagen."
I.Meyer--BTB