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Hamas-Zivilschutz wirft Israel Tötung von 69 weiteren Menschen im Gazastreifen vor
Der Hamas-Zivilschutz im Gazastreifen hat der israelischen Armee vorgeworfen, bei Angriffen am Donnerstag mindestens 69 Menschen getötet zu haben. Die Armee habe aus der Luft, mit Artilleriefeuer und Schusswaffen angegriffen, sagte der Sprecher der von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Behörde, Mahmud Bassal, der Nachrichtenagentur AFP. In Dschabalia sei ein Kind durch eine Drohne getötet worden.
Unter den Toten seien 38 Menschen, die an drei unterschiedlichen Orten im Zentrum und Süden des Küstengebiets auf humanitäre Hilfe gewartet hätten, sagte Bassal weiter. Bei einem Angriff in Netzarim im Zentrum des Gazastreifens seien 25 Hilfesuchende getötet worden. Sechs Wartende seien bei einem weiteren Angriff an einem Verteilzentrum in der Nähe getötet worden und sieben weitere Menschen in Rafah im Süden des Gazastreifens.
Bassal warf der israelischen Armee zudem vor, 15 Menschen, darunter mehrere Kinder, bei einem Luftangriff auf ein als Vertriebenenunterkunft dienendes Schulgebäude in der Stadt Gaza getötet zu haben. Dabei habe es auch Verletzte gegeben. Nach dem Angriff liefen Kinder und Erwachsene durch die Trümmer, wie AFP-Bilder zeigten.
Die israelische Armee erklärte auf Nachfrage von AFP, der Angriff in der Stadt Gaza habe einem wichtigen "Hamas-Terroristen" gegolten, der sich in dem getroffenen "Kommando- und Kontrollzentrum" der Organisation befunden habe. "Vor dem Angriff wurden mehrere Schritte unternommen, um das Risiko der Schädigung von Zivilisten zu vermeiden, darunter die Anwendung von präziser Munition, Luftüberwachung und zusätzliche Geheimdienstinformationen", erklärte die Armee weiter.
Ohne genaue Angaben zu Zielkoordinaten und der Uhrzeit von Angriffen könne es zu weiteren Vorwürfen keine Stellung nehmen, teilte die Armee weiter mit. Die Angriffe seien eine "Antwort auf die barbarischen Attacken der Hamas" und dienten der Zerstörung der militärischen Fähigkeiten der Islamisten. Die israelische Armee halte sich dabei an das Völkerrecht, hieß es weiter.
Laut Bassal wurden bei israelischem Artilleriebeschuss in Beit Lahia im Norden des Gazastreifens zudem drei Menschen getötet. Bei einem Luftangriff auf ein Zeltlager von Vertriebenen in Al-Mawasi im Süden seien drei weitere Menschen getötet worden. Zu den weiteren Toten machte er keine genauen Angaben.
Aufgrund der Zugangsbeschränkungen in weiten Teilen des Gazastreifens ist es nicht möglich, die Opferzahlen und Berichte von Rettungskräften im Gazastreifen unabhängig zu prüfen.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1210 Menschen getötet, 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer werden 49 Geiseln von den Islamisten festgehalten, mindestens 27 von ihnen sind nach Armeeangaben tot.
Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch in dem Küstenstreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Behörden bislang mehr als 57.100 Menschen getötet.
L.Janezki--BTB