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Bahn-Sabotage in Polen: Merz vermutet wie Tusk russische Verantwortung
Nach zwei mutmaßlichen Sabotageakten an einer polnischen Bahnstrecke in Richtung Ukraine hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) die Vermutungen der polnischen Regierung mit Blick auf eine Verantwortung Russlands bekräftigt. "Es gibt ja einige Hinweise darauf, in wessen Interesse ein solcher Anschlag liegen könnte, und da hat die polnische Regierung mit ihren Vermutungen vermutlich recht", sagte Merz am Dienstag in Berlin.
Die Vorfälle stünden im Zusammenhang mit "einer ganze Reihe von Sabotageakten, die wir auch in Deutschland gesehen haben", sagte Merz. Er verwies auf Überflüge von Drohnen, die "auch Ausspähversuche von Russland aus" seien. Die russische Regierung habe selbst zugegeben, solche Drohnenüberflüge zu organisieren. Er wolle in den kommenden Tagen noch einmal mit der polnischen Regierung über die Vorfälle sprechen, sagte Merz.
Der polnische Regierungschef Donald Tusk hatte zuvor zwei von Moskau beauftragte ukrainische Staatsbürger, die "seit langem mit russischen Diensten zusammenarbeiten", für die beiden Sabotageakte in den vergangenen Tagen verantwortlich gemacht. Der Kreml warf den polnischen Behörden daraufhin "Russenfeindlichkeit" vor.
Die beiden Vorfälle, bei denen niemand verletzt wurde, ereigneten sich am Samstag und Montag zwischen Warschau und Lublin. Sie trafen eine Eisenbahnstrecke, über die Hilfslieferungen in die Ukraine transportiert werden. In einem Fall hätte ein Zug vermutlich durch eine Stahlvorrichtung an den Schienen zum Entgleisen gebracht werden sollen. Ein Zugführer hatte jedoch Alarm geschlagen. In dem anderen Fall detonierte ein Sprengkörper während der Durchfahrt eines Güterzugs.
Polen ist ein wichtiges Drehkreuz für Hilfslieferungen in die Ukraine. Das EU- und Nato-Mitgliedsland hat Grenzen zur Ukraine, zu Russlands Verbündetem Belarus und zur russischen Exklave Kaliningrad. Die meisten Waffen- und Munitionslieferungen westlicher Staaten an die Ukraine erfolgen über Polen. Das Land ist ein wichtiger Unterstützer der Ukraine bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg.
Tusk hatte bereits am Montag von einem Sabotageakt gesprochen. Die polnische Staatsanwaltschaft erklärte, es bestehe der Verdacht, dass die Sabotage "terroristischer Natur" sei und mutmaßlich "im Auftrag eines ausländischen Geheimdienstes" ausgeführt worden sei.
B.Shevchenko--BTB