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Vorstandsgehälter börsennotierter Unternehmen gesunken - aber fast nur für Frauen
Die Vergütung der Vorstände in deutschen Spitzenunternehmen ist einer Untersuchung zufolge 2024 gesunken - allerdings fast nur für die weiblichen Vorstandsmitgliedern. Die durchschnittliche Vergütung weiblicher Vorstände ohne Berücksichtigung der Vorstandsvorsitzenden sank im Vorjahresvergleich um elf Prozent auf 2,15 Millionen Euro, wie das Beratungsunternehmen EY am Sonntag mitteilte. Das durchschnittliche Vorstandsgehalt der Männer legte derweil um 0,4 Prozent auf 2,27 Millionen zu.
Laut EY ist es in der Folge das erste Mal seit 2014 so, dass die Frauen in den Vorständen deutscher Top-Konzerne weniger verdienen als die Männer. Insgesamt sanken die Vergütungen der Vorstände von Unternehmen in Dax, MDax und SDax den Angaben nach um drei Prozent auf im Schnitt 2,65 Millionen Euro. Dieser Rückgang sei "vor allem der insgesamt eher schwachen Umsatz- und Gewinnentwicklung der Unternehmen geschuldet", erklärte Jens Massmann von EY.
Massmann sieht die Ursache für den deutlichen Rückgang des Durchschnittsgehalt weiblicher Vorstandsmitglieder vor allem in den "teils erheblich niedrigeren Gehältern neu bestellter weiblicher Vorstände". "Die Zeiten, als weibliche Vorstände eine seltene Spezies waren und teils sehr hohe Gehälter fordern konnten, sind vorbei", erklärte er.
Besonders deutlich ist der Untersuchung zufolge die Gehaltslücke zwischen Frauen und Männern bei den Vorstandsmitgliedern (inklusive Vorsitzenden) bei den Dax-Unternehmen: Die Durchschnittsgehälter der Frauen in den Vorständen sanken 2024 von zuvor 3,05 Millionen Euro auf 2,92 Millionen Euro. Die Vergütungen der Männer nahmen leicht von 3,34 Millionen Euro auf 3,38 Millionen Euro zu. "Damit ist eine Gehaltslücke von fast einer halben Million Euro zwischen weiblichen und männlichen Vorständen entstanden", erklärte EY.
Einen Großteil der Vorstandsgehälter macht demnach mit 70 Prozent die variable, an Erfolgsfaktoren gekoppelte Vergütung aus. An der Spitze der Top-Verdiener steht dem Beratungsunternehmen zufolge Volkswagen-Konzernchef Oliver Blume mit einer Gesamtvergütung von rund 11,56 Millionen Euro, gefolgt von Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing mit 9,75 Millionen Euro und SAP-Chef Christian Klein mit 8,92 Millionen Euro.
Bei den Frauen bekommt Merck-Chefin Belén Garijo mit rund 7,63 Millionen Euro die höchste Entlohnung, wie EY mitteilte. Deutsche-Bank-Managerin Rebecca Short belegt demnach den zweiten Platz mit 6,50 Millionen Euro. Helen Giza, Chefin von Fresenius Medical Care, erhält 5,75 Millionen Euro.
J.Horn--BTB